Nicht etwa der mehrfache Weltrekordhalter Usain Bolt, sondern die Schweizer Athleten waren die Quoten-Garanten für SRF an der Leichtathletik-WM in London. Mit 19 Athleten standen so viele Schweizer wie nie zuvor am Start. Auch ein bisschen Glück war im Spiel.
Mit bis zu 55 Prozent den grössten Marktanteil hat das 400-Meter-Hürden-Finale der Männer dem Schweizer Radio und Fernsehen (SRF) beschert, wie Mediensprecher Lino Bugmann am Dienstag gegenüber dem Klein Report sagte. Bis zu 616 000 Personen aus der Deutschschweiz haben mit dem Thurgauer Kariem Hussein mitgefiebert, der chancenlos blieb und als letzter der acht Finalisten über die Ziellinie kam.
Für einen 52-prozentigen Marktanteil respektive bis zu 659 000 Deutschschweizer Zuschauer in der absoluten Spitze sorgte das 200-Meter-Halbfinal der Frauen mit der Bernerin Mujinga Kambundji. Auf Quoten-Rang drei listete Bugmann die 4x100-Meter-Staffel der Frauen, bei der bis zu 598 000 Zuschauer (Marktanteil: 49 Prozent) dem Schweizer Team im Final die Daumen drückten.
Neben diesen Spitzenreitern fallen die Durchschnittszahlen dagegen deutlich tiefer aus: 272 000 Personen aus der Deutschschweiz verfolgten im Schnitt die Leichtathletik-WM 2017 in London live auf SRF zwei, was einem Marktanteil von 26,8 Prozent entspricht. «Diese Durchschnittswerte sind unerreicht im Vergleich mit anderen Leichtathletik-Übertragungen der jüngeren Vergangenheit», kommentierte Bugmann gegenüber dem Klein Report die Zahlen.
Das ist vor allem den glücklichen Umständen zu verdanken: Im Unterschied zu den letzten Leichtathletik-Weltmeisterschaften 2015 in Peking und 2013 in Moskau fanden die Wettkämpfe in London zur abendlichen TV-Primetime statt. «Dies ist ein Grund, weshalb die Zuschauerzahlen der diesjährigen WM vergleichsweise hoch ausfielen», sagte der SRF-Mediensprecher.
Bugmann will das Leichtathletik-Hoch aber nicht auf den günstigen Austragungsort reduzieren. Die Schweizer Leichtathletik befinde sich «generell im Aufschwung»: «Bei den diesjährigen Titelkämpfen in London starteten 19 Leichtathletinnen und Leichtathleten aus der Schweiz. So viele wie nie zuvor.»
Und auch die Qualität im Team sei hoch gewesen. Zahlreiche Schweizer Rekordhalter und drei Medaillengewinner der EM 2016 hätten aus Schweizer Sicht auf Finalteilnahmen an der WM hoffen lassen. «Entsprechend gross war die Publikumsbeachtung – im Schnitt sogar höher als bei der EM 2014 in Zürich», weiss Bugmann.
Auf das Kosten-Nutzen-Verhältnis der SRF-Übertragungen angesprochen, gab er sich «sehr zufrieden»: Angesichts der Quoten sei der Aufwand «mit lediglich acht Mitarbeitern vor Ort gering» ausgefallen.