Zwei prominente Köpfe engagieren sich seit dem 7. Oktober 2023 publizistisch, öffentlich und via Beschwerden für einen besseren SRF-Qualitätsjournalismus in der Nahost-Berichterstattung: Die Politologin Regula Stämpfli und der Zürcher Anwalt Emrah Erken.
Der Zürcher Anwalt Emrah Erken reichte im Sommer 2024 eine Popularbeschwerde bei der UBI ein – das Verfahren wurde am 12. Oktober 2024 öffentlich verhandelt. Die Politologin Regula Stämpfli dokumentiert auf X/Twitter fast täglich, über was SRF alles nicht berichtet und wie falsch SRF laut Stämpfli die geopolitische Situation im Nahen Osten einschätzt – inklusive die in ihren Augen riesige Schieflage von SRF punkto Verharmlosung der terroristischen Organisationen.
Nun haben die beiden Beschwerdeführer, die unabhängig voneinander eine Beanstandung gegen die SRF1-«Nachrichten» vom 18. Oktober 2024 einreichten, vor der Ombudsstelle gewonnen. Die SRF-Nahostkorrespondentin Susanne Brunner meinte – einen Tag nach der Ermordung von Yahya Sinwar – «die Palästinenser haben keinen Grund, Netanjahu zu glauben, weil sich in ihren Augen der Krieg gegen sie richtet, als Ganzes». Zudem meinte Brunner weiter: «Die palästinensische Bevölkerung glaube, dass Israel sie ein für alle Mal vertreiben möchte.» «Dies», so Brunner, «mache ein baldiges Ende des Krieges unwahrscheinlich.»
Die Ombudsstelle sieht hier wie die Beschwerdeführer das Sachgerechtigkeits- und Transparenzgebot verletzt, weil die persönliche Meinung von Susanne Brunner als Analyse ausgegeben wurde. Zudem bestätigt die Ombudsstelle, dass Susanne Brunner das SRF-Publikum durch ihre persönliche, durch nichts abgestützte Meinung das SRF-Publikum falsch informiert hätte. Wenn Brunner behaupte, der israelische Krieg richte sich gegen die Palästinenser und nicht gegen die Hamas, betreibe sie, so die Medienexpertin Regula Stämpfli empört gegenüber dem Klein Report, regelrechte «Terror-Propaganda».
Der Sieg von Erken und Stämpfli bei der Ombudsstelle ist eine wichtige Zäsur für die SRF-Nahostberichterstattung, hat jedoch bisher noch keine direkte Wirkung.
Die Besteller-Autorin Stämpfli – sie diskutierte am 10. November zur Situation im Nahen Osten und zur Wahl von Donald Trump in der ORF-Talkrunde «Im Zentrum» – sagte zum Klein Report: «Nach so vielen zahlreichen Beanstandungen endlich recht zu kriegen, ist wichtig, vielleicht lernen die Verantwortlichen daraus etwas. Für mich ist dennoch nach wie vor auffällig, wie sehr SRF seit Jahren eine radikal anti-israelische, anti-westliche und anti-amerikanische Linie vertritt.»
Dem Klein Report liegen beide Eingaben sowie die Antworten der Ombudsstelle vor.