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Donnerstag
07.04.2022

TV / Radio

SRF News produziert seit einigen Wochen im Onlineauftritt immer mehr beliebigen Blogjournalismus, der sich um Bestimmungen wie zwei Quellen, Transparenz, Relevanz und Legitimation von Information offensichtlich foutiert...

SRF News produziert seit einigen Wochen im Onlineauftritt immer mehr beliebigen Blogjournalismus, der sich um Bestimmungen wie zwei Quellen, Transparenz, Relevanz und Legitimation von Information offensichtlich foutiert...

Die Propaganda von Wladimir Putins Truppen ist in der Schweiz offensichtlich erfolgreich. Nicht nur laufen Putins Sender weiterhin über schweizerische Kanäle, jetzt beginnen auch «10vor10» und SRF gegen die Ukraine und dessen Präsidenten Stimmung zu machen. 

Zunächst findet im «SRF Club» eine Talkrunde statt, die «das Zusammenleben mit ukrainischen Flüchtlingen» problematisiert. Zwei Tage später monieren Laura Sibold und Georg Halter auf srf.ch in einem Newsbeitrag zu «10vor10» «die Schattenseiten der ukrainischen Informationsoffensive» - als ob es kommunikative Sonnenseiten im Krieg gäbe.

Seltsam ist der Einstieg: «Wohl jeder hat seit Beginn des russischen Angriffskriegs in der Ukraine schon eine Rede des ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenski gehört.» Wenn ein Land bombardiert wird und der Präsident des angegriffenen Landes die Wirklichkeit und Wahrheit der Auswirkungen dieser Bomben auf die Ukraine kommunizieren will, wird dies von SRF News mit «geizt auch auf Social Media nicht mit Unterstützungsaufrufen für sein Land» gewertet.

Der Klein Report fragt: Mit Verlaub, warum sollte ein Präsident, dessen Land von Panzern, Bomben und Kriegsverbrechen betroffen ist, mit «Unterstützungsaufrufen für sein Land» geizen?

Der Beitrag von SRF News gleicht einem polemisierenden Online-Blogeintrag. Es wird ein Alt-Botschafter zitiert, der nicht mit Gegenstimmen konfrontiert wird und vor laufender Kamera meint: «Mir sind keine Fälle bekannt, in denen eine Botschaft derart aggressiv an die Öffentlichkeit tritt.» Vielleicht ist es SRF News bekannt, dass in der Ukraine ein Angriffskrieg herrscht, der so schnell als möglich beendet werden sollte. Die Kommunikation von Opfern als «aggressiv» zu betiteln, verwischt Täter und Opfer.

Journalistisches Handwerk sieht anders aus. Informationen müssen recherchiert, selektiert und so präsentiert werden, dass sie faktisch stimmen und relevant sind. Wer nur Meinungen einholt, verfehlt den demokratiepolitischen Auftrag.

SRF News produziert seit einigen Wochen im Onlineauftritt immer mehr beliebigen Blogjournalismus, der sich um Bestimmungen wie zwei Quellen, Transparenz, Relevanz und Legitimation von Information offensichtlich foutiert. Service public von SRF sah auch schon mal anders aus. Ein Titel wie: «Ukraine übt in der Schweiz Druck aus für weitere Sanktionen» ist nicht sachgerecht und faktisch falsch. Der ukrainische Präsident Selenski hat keine Macht, auf die Schweiz Druck auszuüben, sondern er kommuniziert.

Es sind solche Unterschiede zwischen Realität und Narrativen, die mitunter auch Kriege entscheiden.