Geht es um postmoderne Themen, ist SRF Kultur ganz weit vorne. So wird lieber über die Coolheit des Hijabs denn über Femizide in islamischen Ländern berichtet; so werden Begriffe wie Genitalbeschneidung statt Genitalverstümmelung (wie im Schweizer Strafrecht) benutzt; so wird gerne über Leihmutterschaft positiv berichtet, obwohl diese in der Schweiz verboten ist.
Jüngstes Beispiel ist der Tod von Mahsa Amini, der überall Schlagzeilen macht.
Natalie Amiri, Bestsellerautorin «Afghanistan», twittert seit Tagen über die Ermordung von Mahsa Amini, zu welcher es auch einen Hashtag #MashaAmini gibt.
Mahsa Amini wurde am Dienstag von der iranischen Sittenpolizei in Teheran wegen «des Tragens unangemessener Kleidung» festgenommen und so schwer verletzt, dass die 22-Jährige aus Seqiz verstarb.
Den Tod der jungen Kurdin verschwieg das Regime in Teheran gemäss der deutschen Journalistin Amiri so lange, um Tausende von Polizisten nach Seqiz zu verfrachten. Zur Beerdigung von Masha Amini werden grosse Proteste erwartet. Teherans Sittenpolizei verordnete laut eigenen Angaben «Aufklärungs- und Schulungsmassnahmen» zu den Kleidervorschriften im Revier, doch Amini starb auf dem Weg dorthin.
Laut Menschenrechtsorganisationen wurde Mahsa Amini mit Schlägen auf den Kopf zu Tode geprügelt – die iranische Polizei weist jegliche Misshandlungsvorwürfe zurück. Die Menschenrechtsaktivistin Düzen Tekkal schreibt auf Twitter, dass hier eine Frau deshalb umgebracht wurde, weil sie eine Frau ist. Natalie Amiri postet auch Originalmaterial aus dem Iran.
Und was berichtet das Schweizer Radio und Fernsehen (SRF)? Nichts. Obwohl selbst der «TagesAnzeiger» zum Tod Mahsa Aminis einen langen Bericht brachte. Geht es um den Hijab, ignoriert SRF dem gängigen Diversität-Diskurs widersprechende Nachrichten und Informationen.
Der Klein Report stellt erstaunt fest, wie sehr sich SRF punkto Pro/Contra Burka beziehungsweise um Volksentscheide foutiert (siehe «Hip mit Hijab»), wenn sie nicht in den gängigen Hip-Diskurs passen, und wie über internationale Ereignisse, wie der jüngste Femizid in Iran, einfach nicht informiert wird.