SRF Kultur setzt im Herbst einen Schwerpunkt auf den Barock, verhandelt noch einmal den Fall Carlos in einem Dokfilm und die Wissensabteilung zeigt «slow TV». Am SRF-Medienfrühstück im Fernsehstudio Zürich wurden diese Themen vorgestellt.
Warum der Fall Carlos ein Jahr nach dem Dokumentarfilm von Hanspeter Bäni noch einmal aufgerollt werde, war die berechtigte Frage an Marius Born, Leiter Dokumentarfilm und Reportage bei SRF, am Donnerstagmorgen.
Dieser erklärte selbstkritisch: «Beim ersten Film über den Fall Carlos, den wir im August ausgestrahlt haben, kam der Eindruck auf, als würde der Einzelfall für vieles stehen. Dem ist aber nicht so, es ist ein besonderer Fall. Wir möchten deshalb das Jugendstrafrecht breiter beleuchten und das, was in der Vergangenheit skandalisiert wurde, in einen grösseren Kontext einordnen.»
Der Film werde sicher nicht allen gefallen, sagte Born zum Dokfilm, mit dem das SRF sich aufdrängt und eine publikumswirksame Schiene weiterfährt.
Neben dem Dokfilm über das Jugendstrafrecht mit dem Titel «Zwischen Recht und Gerechtigkeit» zeigt das Schweizer Fernsehen eine Dokuserie über die Internatsschule Ftan im Unterengadin und eine Reiseserie zu Australien, abseits des Massentourismus.
Redaktions- und medienübergreifend setzt SRF Kultur einen Schwerpunkt auf Barock. «Unsere Gesellschaft liebt Partys, die Selbstdarstellung und wir sind umgeben von Sexualität, da passt der Barock doch gut dazu», meinte Rajan Autze, Leiter 3Sat Schweiz und Projektleiter des Kulturschwerpunkts, im Hinterraum der Kantine des Zürcher SRF-Fernsehstudios.
Der Trailer zum Themenschwerpunkt «Barock mon amour», den Autze vorführte, wirkte sehr sinnlich, farbig und lustvoll. Als Hauptsignet ist ein nackter Körper zu sehen, auf den Barockbilder projiziert werden. «Barock ist das Hollywood von früher», so der Barock-Projektleiter.
Weniger sinnlich präsentiert sich der Bereich Wissen und Gesellschaft. Zum hundertjährigen Jubiläum des Schweizerischen Nationalparks zeigt SRF am 25. September den ganzen Tag Tierbilder und Liveschaltungen aus dem Park. Die Tiervideos sind durch eine HD Kamera mit Bewegungsmelder entstanden. «Das Material hat wirklich eine beruhigende Wirkung», fand Achim Podak, Bereichsleiter Wissen und Gesellschaft, und bezeichnete das Konzept als «slow TV».