Schon 2014 machten einige Regierungsratsmitglieder im Kanton Bern von sich reden. Eine damalige Regierungsrätin drückte der Bevölkerung ein strenges Sparprogramms auf, bereicherte sich zur selben Zeit an Verwaltungsratsmandaten.
Der ehemalige Bundesrat Johann Schneider-Ammann geriet in die Schlagzeilen, weil sein Unternehmen sehr steueroptimiert agierte.
Nun zeigt ein neuer «Kassensturz»-Bericht auf SRF: Berner Regierungsrätinnen und -räte kriegen auch heute noch einfach nie genug, irgendwie.
In der kantonalen Regierung verdienen die Berner Amtsträger über 280’000 Franken. Das könnte allenfalls für eine Banane von 20 Rappen und für ein Mehrkornbrötli für 95 reichen, sollte man meinen.
Doch nein: Dieser Betrag wurde von FDP Sicherheitsdirektor Philippe Müller, seit 2018 im Amt, als Spesen zurückgefordert. Der Aufwand, diese anständig zu verrechnen, beträgt aber zwischen 25 und 30 Franken, meint der Experte im Kassensturz. Jährlich kriegen die Regierungsrätinnen und Regierungsräte über 8000 Franken Pauschale, um eigentlich solche Beträge selber zu übernehmen. Tun sie aber nicht.
Der «Kassensturz» hat recherchiert und einen Einblick in die Schweizer Politlandschaft ermöglicht, in der offensichtlich Kleingeist, Geiz und penible Spesenrückforderungen an der Tagesordnung sind. Spannend auch, dass der «Kassensturz» eine Geschlechterdifferenz feststellt. Männer kosten die Steuerzahlerinnen und Steuerzahler mehrere Tausend Franken zusätzliche Spesen pro Jahr mehr als die Frauen. Die Herren der Schöpfung laden ihre Gäste aus der Privatwirtschaft eben gerne mal zum pompösen Mittagessen mit entsprechend teurem Wein ein.
Alles natürlich auf Staatskosten.