SRF baut seine Teppichetage um: Die neue Abteilung soll «News Audio/News Digital» heissen. Damit wird der bisherige Bereich Online News zur Chefredaktion geadelt.
Innerhalb der neu geschaffenen Unit werden in Zukunft an den Standorten in Bern und in Zürich die Audioformate fürs Radio und für Online sowie die digitalen Informationsangebote bei SRF produziert.
«Radio/Audio und Online sind die schnellsten und aktuellsten Informationsmedien. Auch deshalb ist es sinnvoll, diese in Zukunft gemeinsam zu denken», sagte Mediensprecher Roger Muntwyler am Freitag gegenüber dem Klein Report.
Insbesondere für digitale Audioformen ergäben sich viele neue Möglichkeiten neben bestehenden wie Podcasts. Das gelte auch für Hintergrundformate, die in Bern realisiert werden. «Diese können in Zukunft noch viel direkter mit den Möglichkeiten im Digitalen verbunden werden», so Muntwyler weiter.
Gegenüber dem Status quo kommt es mit der Reorganisation zu einer bemerkenswerten Gewichtsverlagerung: Anders als die Chefredaktion Audio ist der Bereich News Digital heute nur in der erweiterten Geschäftsleitung vertreten. News Digital ist heute also keine Chefredaktion. Das wird sich mit der neuen Doppel-Abteilung ändern.
News Digital verantwortet heute laut Muntwyler «zwei der wichtigsten Initiativen im Informationsbereich», nämlich die News App und SRF Investigativ. In der künftigen Organisation wird die heutige Chefredaktion Audio demnach mitverantwortlich für diese Angebote.
«Dadurch werden unterschiedliche Formen von Audio ganz automatisch ein noch wichtigerer Teil der App, als dies heute schon der Fall ist», so der SRF-Sprecher weiter
Auch für den Standort Bern bringt die Reorganisation eine Akzentverschiebung. Die Berner SRF-Formate sollen laut Medienmitteilung direkter an die digitale Transformation «angebunden» werden.
«Die Mitarbeitenden an beiden Standorten können sich aktiv in die digitale Transformation und damit die Weiterentwicklung unserer Angebote einbringen. Daraus ergeben sich für Journalistinnen und Journalisten in Bern neue Möglichkeiten, indem sie viel direkter als heute an den Entwicklungen in Zürich teilhaben können – ohne nach Zürich umziehen zu müssen», sagte Roger Muntwyler zum Klein Report.
Die Reorganisation erfolgt im Zuge der Nachfolgeregelung für Lis Borner. Die langjährige Chefredaktorin Audio geht Ende Oktober in Frühpension.
Noch unklar ist, wer die Co-Leitung übernehmen wird. In Kraft treten soll die neue Struktur auf Anfang Januar 2024.
«Es kommt weder zu einem Stellenabbau noch zu einer Verschiebung von Stellen von Zürich nach Bern oder von Bern nach Zürich.» Die Reorganisation ist gemäss Muntwyler «kein Sparprojekt». Und auch keine Reaktion auf die Kritik, welche die Verkleinerung des Berner Standorts 2019 ausgelöst hatte.