«Schweiz aktuell» fokussierte in einer Sendung auf die erneuerbaren Energien. Zu einseitig fand das der Energie-Club Schweiz.
«Der Beitrag lässt gar keinen anderen Schluss zu, als möglichst schnell möglichst viel Wind- und Sonnenenergieanlagen zu bauen», beschwerte sich die Organisation bei den Ombudsleuten des Schweizer Radio und Fernsehens (SRF).
«Kein einziges Gegenargument wird ernsthaft vorgebracht oder sofort und widerspruchslos beseitigt.» So hätten die Stimmen der unterlegenen, aber relevanten Minderheit bei der Volksabstimmung zur Energiestrategie von 2017 gefehlt.
In der kritisierten Sendung vom 3. August 2021 ging es um die Umsetzung der Energiestrategie 2050. Dabei legte die Redaktion den Fokus nach eigenen Angaben auf den Teilbereich «neue erneuerbare Energien».
Es sei nicht darum gegangen, eine Pro-Kontra-Diskussion aufzurollen, schreibt die Redaktion in ihrer Stellungnahme. Die Energiestrategie, und damit die Förderung von erneuerbaren Energien, sei 2017 vom Volk angenommen worden und stehe nicht mehr zur Abstimmung.
Unzufrieden war der Energie-Club Schweiz auch mit der Gästewahl. «Die meisten Gäste profitieren von der Energiewende qua Förderung oder weil ihre Forschung finanziell unterstützt wird», kritisierte der Energie-Club weiter. Die Gäste seien zu unkritisch befragt worden.
Anders sieht dies die Redaktion: Man habe zwei kompetente Personen sprechen lassen, die sich von den Energieformen Wind und Sonnenstrahlung eine Zukunft erhofften. Die Moderatoren hätten in den Livegesprächen Schwierigkeiten und Schwachpunkte kritisch angesprochen und verschiedene Gegenargumente eingebracht.
«Die Aufgabe der Ombudsstelle ist es nicht, jede Sequenz einer Sendung auf ihre fachliche Korrektheit zu untersuchen», schreiben die Ombudsleute in ihrer Stellungnahme. Ihre Aufgabe sei es vielmehr, sich in die Zuschauenden zu versetzen, die – gerade bei «Schweiz aktuell» – keine Fachspezialisten seien. Massgebend für die Meinungsbildung sei «der allgemeine Eindruck und die Einbettung eines gewählten Themas».
Schon in der Anmoderation sei klar geworden, dass es sich in dieser Folge um die Energiewende hin zu genügend erneuerbaren Energien und damit um eine Vision gehandelt habe. Aufzuzeigen, welcher Energieträger unter welchen Umständen und bei welcher technischen Innovation welchen Energiebedarf decken könnte, wie es sich der Beanstander gewünscht hätte, sei bei der Ausrichtung der Sendung nicht möglich und auch nicht richtig gewesen.
«Es ist eine Tatsache, dass die erneuerbaren Energien sowie die Institutionen, Organisationen und Wissenschafterinnen und Wissenschafter, die sich diesen Energieträgern widmen, durch SRF oft thematisiert und wohlwollend begleitet werden. Dem öffentlichen Sender dies als Einseitigkeit vorzuwerfen, wäre verfehlt. Mittlerweile akzeptieren alle, dass der Klimawandel auch durch den Menschen verursacht ist, die technologischen Innovationen kaum so rasch vorwärtskommen, dass nicht erheblich auf erneuerbare Energien gesetzt werden muss, dass der Atomstrom zwar CO2-freundlich ist, seine Zeit aber abläuft und kaum mehr wirtschaftlich zu betreiben sein wird. SRF soll und darf die Erneuerbaren beleuchten. Dass dies aber kritisch geschehen muss, versteht sich von selbst», schreibt die Ombudsstelle in ihrer episch langen Stellungnahme weiter.
Die Beanstandung wurde abgewiesen.