Deprimierende Bilder von Betonklötzen, die dort stehen, wo einst weites, grünes Kulturland war und dazu traurige, bedrückende Musik im Hintergrund: Mit der DOK-Sendung «Hüslischweiz ohne Ende» zog das Schweizer Fernsehen (SRF) erneut den Groll des Hauseigentümerverbands Schweiz (HEV) auf sich. Dem SRF wird eine einseitige Berichterstattung vorgeworfen.
«Die DOK-Sendung suggerierte, nur Einfamilienhäuser seinen an der Zersiedelung der Schweiz Schuld», ärgerte sich der HEV über den DOK-Film von Bruno Amrein. Im 50-minütigen Beitrag begleitet SRF-Moderatorin Kathrin Winzenried zunächst ein junges Paar, das sich den Traum vom Eigenheim verwirklicht hat. «Braucht ihr diesen Platz überhaupt», fragt Winzenried und zeigt damit die Grundhaltung des Films, dass Einfamilienhausbesitzer viel zu viel Platz beanspruchen.
Aus Sicht des HEV Schweiz wurde das Thema der Zersiedelung in der Sendung «viel zu einseitig» beleuchtet. «Zusammen mit den suggestiven Fragen der Moderatorin und der melancholischen Musik entstand der Eindruck, der Zuschauer solle sich eine ganz bestimmte Meinung bilden, nämlich die, dass viele Eigentümer ein überzogenes Flächenbedürfnis hätten», so der HEV.
Zudem lasse die im Film aufgezeigte Lösung in Form von Genossenschaftsbauten das bestehende Problem der mangelhaften Umsetzung der bestehenden Rechtsgrundlage «völlig ausser Acht», argumentiert der HEV weiter.
Während die SRF-Doku am 8. Dezember ausgestrahlt wurde, veröffentlichte das Bundesamt für Wohnungswesen am gleichen Tag zwei Studien zur Steuerung der beanspruchten Wohnflächen. Der Titel der Untersuchungen: «Jeder zehnte Haushalt verfügt nach eigener Einschätzung über zu viel Wohnfläche». Ein Zufall? «Darauf angesprochen haben die Verantwortlichen jeden Zusammenhang für zufällig erklärt», so der HEV Schweiz.
Schliesslich reichte der HEV beim Ombudsmann der SRG eine Beschwerde über die besagte Sendung ein. Und diese wird nun teilweise gutgeheissen. «Das Bedürfnis nach Wohlstand erfordert wirtschaftliche und infrastrukturelle Dynamik und diese geht mit der Zersiedelung einher. Hier wurde die Schuld für den Verlust an Kulturland zu einseitig dem Bau von Einfamilienhäusern gegeben», schreibt der Ombudsmann.
Man hätte deutlicher darauf hinweisen können, dass die Gemeinden es in der Hand haben, mit der konsequenten Umsetzung des Raumplanungsgesetzes die Zersiedelung zu bremsen, rügt der Ombudsmann weiter. Der HEV Schweiz freut sich über den Entscheid.