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Freitag
27.09.2024

TV / Radio

Muriel Furrer wurde nur 18 Jahre alt... (Bild: © UCI)

Muriel Furrer wurde nur 18 Jahre alt... (Bild: © UCI)

Ist es ein Akt von Pietät? Oder die schiere Überforderung? SRF schaltet nach der Nachricht des Todes der Juniorin Muriel Furrer auf stumm.

Sportjournalist Thomas Renggli sah sich das Rennen an. Hier seine Eindrücke für den Klein Report: Als an der Rad-WM im U23-Rennen der Männer am Freitag um 16.50 Uhr um den Sieg gespurtet wird, sind die Bilder auf SRF gestochen scharf. Auch der Applaus der Zuschauerinnen und Zuschauer an der Strecke und die Hintergrundgeräusche sind zu hören. 

Doch auf einen Kommentar wartet man vergebens. Die SRF-Reporter Claude Jaggi und Olivier Borer haben sich entschieden, nichts mehr zu sagen. Grund ihres Schweigens: Die Todesnachricht der Schweizer Juniorin Muriel Furrer, die am Vortag in der Abfahrt von Zumikon nach Küsnacht in einem Waldstück schwer gestürzt war – und am Freitag im Universitätsspital ihren Verletzungen erlag.

Die Tragik der Ereignisse lässt sich kaum steigern. Furrer war ein grosses Talent im Schweizer Radsport. Und sie stand an der Heim-WM quasi vor der eigenen Haustür das erste Mal im Rampenlicht. Der Parcours des Rundkurses «touchierte» fast ihren Wohnort Egg. 

Und dort, wo sie ihrer Heimat am nächsten war, geschah das Fatale: Im strömenden Regen und bei glitschiger Strasse verlor Furrer die Beherrschung über ihr Rad und stürzte in einer Waldpassage ins Unterholz. Offenbar blieb sie dort geraume Zeit unentdeckt. 

In der Zeitung «Blick» heisst es von Lesern, dass im besagten Waldstück keine Streckenposten vor Ort waren. Fahrer von Begleitmotorrädern sagen, dass sie vom Sturz nichts mitbekommen hätten.

Muriel Furrer war ein vielseitiges Radtalent – vor allem auf dem Mountainbike und im Radquer war sie auf der Überholspur. Im vergangenen Mai gewann sie mit der Schweizer Mountainbike-Staffel die Bronzemedaille an der Junioren-EM im Cross-Country und wurde im Einzel Fünfte. Im EM-Strassenrennen bei den Juniorinnen vor zwei Wochen wurde Furrer 29. 

An den Schweizermeisterschaften im vergangenen Juni wurde die Zürcherin bei den Juniorinnen im Strassenrennen und Zeitfahren jeweils Zweite. 

Muriel absolvierte an der United School of Sports in Zürich das KV. Sie hatte die Zukunft vor sich. Nun wurde sie auf brutalste Weise aus dem Leben katapultiert. Die Rad-Welt blickt fassungslos nach Zürich – und fragt sich: Wie konnte das geschehen? Auf SRF gibt es am Freitag keine Antwort. Die Kommentatoren schweigen.