Trump hier, Trump da, Trump all over: Wegen Donald Trumps Attacken auf die US-Medien ist bei vielen Medien selber eine Hysterie ausgebrochen. Auf diesen Zug springt nun auch die SRF-«Arena» auf, nachdem Roger de Weck bereits in einem Interview mit der «NZZ am Sonntag» wieder einmal die Verbal-Keule geschwungen hat und damit auf die Hysterie mit Hysterie reagierte («Nicht nur in Washington wollen sie aufgeklärte Medien einschüchtern und destabilisieren»).
Bei der Auswahl der Gäste für den Sendungstermin am Freitagabend muss man doch zwei Mal hinschauen: Obwohl die «Arena» unter dem Motto «Trumps Krieg» steht, fehlen sowohl US-Botschafter aus dem Umfeld des neuen US-Präsidenten als auch die aktuellen Korrespondentinnen und Auslandchefs der grossen Tageszeitungen.
Stattdessen setzt Moderator Jonas Projer lieber auf Personen mit SRF-Bezug: Neben Roger Schawinski, der bei SRF seine eigene Talk-Sendung hat und das Thema Trump bereits ausführlich abnudelte, steht ungewöhnlicherweise Karin Müller im «Arena»-Ring. Müller, die lange beim Schweizer Radio und Fernsehen arbeitete und später Geschäftsführerin von Radio24 war, ist zurzeit Chefredaktorin von Telebasel - journalistisch bisher ohne jeglichen Auslandsbezug.
Auch Vincent Augustin, der nächste Gast, hat einen - wenn auch indirekten - Bezug zu SRF. Der Bündner Anwalt ist seit kurzem Präsident der Unabhängigen Beschwerdeinstanz für Radio und Fernsehen (UBI) und beurteilt damit insbesondere Beschwerden zu Sendeprogrammen des SRF.
Erst mit dem ehemaligen Journalisten Markus Spillmann ist zwar kein aktueller, dafür immerhin ein ehemaliger Chefredaktor in der Gesprächsrunde zum Thema «Trumps Krieg» in der «Arena». Spillmann leitete bei der «NZZ am Sonntag» das Ressort International, ehe er Chefredaktor der «Neuen Zürcher Zeitung» wurde. Heute ist Spillmann Präsident des Stiftungsrats Schweizer Presserat.
Abgerundet wird der Reigen schliesslich mit «zwei Gästen, die den Medien misstrauen», so der Promo-Text des Senders: SVP-Nationalrat Claudio Zanetti und Publizist und Historiker Daniele Ganser. Beim SVP-Polterer setzt man wie vorprogrammiert auf laute Stimmen.
Der Klein Report wollte von Moderator Jonas Projer wissen, nach welchen Kriterien die Gäste für die Sendung eingeladen wurden und was die Qualifikation der Gäste ist, über Donald Trump Auskunft zu geben. Und nicht zuletzt, weshalb US-Botschafter und Auslandschefs der Schweizer Tageszeitungen nicht dabei sind.
Von Jonas Projer erhielt der Klein Report keine Antworten, er versteckte sich hinter den Aussagen von SRF-Mediensprecher Stefan Wyss. Dieser wies darauf hin, dass in der Sendung nicht nur Donald Trump, sondern auch die Schweizer Medien diskutiert werden. «Thema der Sendung ist wie angekündigt nicht nur Trump, sondern ganz klar auch die Schweizer Medienlandschaft. Insofern ist Trump der Anlass, um auch generell zu fragen, ob den Schweizer Medien noch vertraut wird und welche Rolle sie wahrnehmen sollen.»
Zu diesen Themenfeldern habe die «Arena» Gäste eingeladen, «welche die Sache aus verschiedener Optik betrachten. Wir sind überzeugt, dass mit diesen Gästen eine spannende Diskussion entsteht», so Wyss.