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Montag
19.12.2016

TV / Radio

Livesport dominiert seit November die Sendezeit auf dem zweiten Kanal des Schweizer Fernsehens: Das bedeutet, dass andere Programme automatisch weniger Bildschirmpräsenz erhalten. Gleichzeitig soll auch das Streaming-Angebot von SRF ausgebaut werden, damit alle Sportereignisse nicht nur im TV, sondern auch online zugänglich sind.

«Seit Ende November programmiert SRF an den Wochenenden mehr Livesport. An den drei Samstagen und Sonntagen seit dem Ausbau der `sportlive`-Strecken zeigten SRF 2 und SRF info insgesamt 55 Stunden Livesport. Im Vergleichszeitraum 2015 strahlte SRF lediglich 51 Stunden Livesport aus», rechnet Roland Mägerle, Abteilungsleiter SRF Sport, für den Klein Report zusammen.

Wären die Skirennen in Übersee nicht abgesagt und nach Val-d`Isère verschoben worden, so wäre dieser Vergleich «noch deutlicher zugunsten des aktuellen Jahres ausgefallen», wie Mägerle sagt. Mit anderen Worten: Die Bedeutung von Livesport auf SRF 2 hat klar zugenommen.

Das bedeutet, dass andere Programme eingeschränkt werden oder ganz wegfallen: «Rund um das ausgebaute `sportlive`-Programm entfallen morgens einige Wiederholungen und am Mittag sowie am Nachmittag vereinzelte Spielfilme und Dokus mit unterschiedlichen Sendelängen und variablen Startzeiten», bestätigt Mägerle.

Die Prioritäten von SRF 2 sind klar: Im Zentrum der Programmgestaltung steht ganz eindeutig der Sport. «Die Programmgestaltung richtet sich hier - wie im Übrigen schon immer - hauptsächlich nach den Sport-Liveübertragungen», bestätigt Roland Mägerle.

Und die Wichtigkeit, die SRF dem Sport zumisst, hört am TV-Bildschirm noch nicht auf. Auch das Streaming-Angebot im Livesport-Bereich soll in den nächsten Jahren weiter ausgebaut werden: «Die User wollen die Wettkämpfe möglichst schnell und unmittelbar verfolgen - unabhängig von ihrem Aufenthaltsort. Deshalb nimmt die Bedeutung von Sport-Live-Streams im Internet stetig zu. Auch wir prüfen einen Ausbau unseres Streaming-Angebots», erläutert der Sport-Abteilungsleiter die Pläne des SRF.

Konkret werde aktuell sogar geprüft, «alle TV-Sportereignisse auch online zugänglich zu machen». Und zudem werde das SRF «ausgewählte Livesportevents auch weiterhin als Web-Only-Inhalte zeigen», so Mägerle.

Ein deutlicher Ausbau des Sport-Streaming-Angebots soll allerdings nicht bedeuten, dass der Sport vom TV-Bildschirm verschwindet: «Nein, das ist kein Thema. Sport ist ein wichtiger Teil des Service-public-Auftrags und ein zentrales Element der Programmstrategie und somit auch des TV-Angebotes von SRF.»

Das SRF kann sich also den Luxus leisten, Sport sowohl im TV als auch online live zu übertragen, also sozusagen «doppelt live». Dies im Gegensatz zur privaten Konkurrenz, die sich die teuren Lizenzen für Live-Sportübertragungen kaum leisten kann: «Als gebührenfinanzierter Sender haben wir gegenüber kommerziellen Angeboten - ob im TV oder im Web - einen Vorteil: Wir müssen unsere Sportangebote nicht refinanzieren», kann sich Mägerle freuen.

So kann SRF 2 dem Schweizer Publikum ein «vielfältiges Sportangebot» anbieten, das unter anderem auch Wettbewerbe umfasst, die im Ausland zahlungspflichtig sind. Live im TV und live im Web: Das gehört zum Service-public-Verständnis von SRF 2.