Wenn die «Sportschau» der ARD oder das britische Pendant «Match of the day» der BBC an einem beliebigen Fussballspieltag keine Spieler oder Trainer interviewen würde, wäre das Unverständnis der Fussballfans riesig.
Doch die Sendung «Sport aktuell» des Schweizer Fernsehens (SRF) hat genau dies am Samstag getan: Sechs Spielberichte, kein einziger Originalton eines Beteiligten. Und dies ausgerechnet am letzten Spieltag der Meisterschaft.
Die Reporterinnen und Reporter von SRF fragten weder bei den Teams von St. Gallen und Thun nach, wie sie das Duell um den fünften Europacuplatz erlebt hatten - erst in der letzten Halbzeit der Saison fiel der Entscheid zuungunsten von Thun -, noch wollten die Fernsehmacher von den Verantwortlichen des Rekordmeisters GC wissen, welche Konsequenzen in Zürich nun aus dem Absturz auf den vorletzten Tabellenplatz gezogen werden.
Und dass zahlreiche prägende Figuren der Liga ihren letzten Auftritt auf Schweizer Rasen hatten, weil sie entweder ins Ausland wechseln oder die Fussballschuhe an den Nagel hängen, war für «Sport aktuell» ebenso wenig ein Anlass, Interviewfragen zu stellen. Schliesslich musste es im Programm rasch weitergehen - mit einem mehrminütigen Bericht über das deutsche Pokalfinale, einem Fussballspiel notabene, bei dem weder auf, noch neben dem Platz Schweizer im Einsatz standen.
Bleibt zu hoffen, dass diese dürftige Leistung zum Abschluss der Fussballsaison nur ein einmaliger Ausrutscher war. Dass SRF über die WM-Spiele wieder motivierter berichten wird, wünscht sich der Klein Report.
