Die Lobbyisten mussten sich wirklich Sorgen machen. Der US-Bestseller-Autor Jonathan Haidt hat es fast im Alleingang in den USA geschafft, dass Eltern und Schulen ernsthaft über ein Handyverbot nachdenken.
In Skandinavien und in Italien sind Handys neu für Schulen verboten und die digitale Nutzung wird stark eingeschränkt. In Italien werden die Kinder sogar mit Griffel und Papier ausgestattet.
Kein Wunder, sannen die Digi-Milliardäre auf Entwarnung und siehe da: Eine neue Studie soll nun das Gegenteil beweisen. Es gibt eine sogenannte Metastudie auf der Basis von der ziemlich lächerlichen Anzahl von 46 Studien in den Jahren 2012 bis 2022. Der Internethype für Jugendliche bei Social Media beginnt übrigens erst 2014.
Diese Sekundärauswertung, wie dies die Boomer noch bis vor kurzem genannt haben, ist im Vergleich zu Jonathan Haidts umfangreichen Quellen und Angaben äusserst peinlich.
Dies hindert einen Zürcher Professor jedoch nicht daran, gemeinsam mit der «SonntagsZeitung» Handy-Entwarnung für alle besorgten Eltern und Psychologinnen und Psycholgen zu geben. Der Tenor ist: Nur weiter so. Jugendliche seien total easy und kompetent und die Handy-Scare nur ein Medienprodukt.
Wer sich auf die Suche nach der Studie macht, wird fündig. Der Hauptautor der Meta-Forschung ist ein Wissenschaftler, der sich seinen Namen als sogenannter «Contrarian» macht.
Mal behauptet er, Handys seien überhaupt nicht schlimm, wenn alle Forschung das Gegenteil zeigt; mal behauptet er, Amokläufer seien nicht von Frauenhass geprägt, selbst wenn sie ihre Opfer so aussuchen, dass die vorwiegend Mädchen und Frauen umbringen können.
Die «SonntagsZeitung» hätte dies mit ein paar Klicks auch herausfinden können, doch sie verliess sich lieber auf einen Zürcher Professor.
Der Klein Report bringt dieses Beispiel, um wieder einmal davor zu warnen, «eine Studie aus den USA» für bare Münze zu nehmen.