Wegen eines irreführenden Anrisses auf der Frontseite hat die «SonntagsZeitung» vom Schweizer Presserat einen Rüffel erhalten.
«Dr. med. Unzuverlässig»: So titelte die «SonntagsZeitung» vom 7. Januar 2018 eine Geschichte über die Untersuchungsmethoden von Ärzten. Die Aufmachung führe die Leser auf eine falsche Fährte, findet der Schweizer Presserat.
Im Artikel ging es nämlich gar nicht um die Fertigkeiten der Hausärzte. Im Zentrum stand vielmehr, dass verschiedene Untersuchungsmethoden wie Darm abhören, Schilddrüse abtasten oder das Gehör prüfen kaum etwas aussagen.
Immerhin relativiere der Untertitel die arg zugespitzte Aufmachung, anerkannte das Aufsichtsgremium. Dieser hatte wie folgt gelautet: «Viele Untersuchungen beim Arzt sagen kaum etwas aus. Trotzdem werden sie seit Jahren gemacht.»
Am heikelsten fand der Presserat den Anriss auf der Frontseite. Dort hatte die «SonntagsZeitung» den Artikel mit der Zeile «Hausärzte – so ungenau untersuchen sie» angekündigt.
Reklamiert hatte ein ehemaliger Basler Hausarzt. Der Anriss auf der Front und der Haupttitel würden einen «ganzen Berufsstand und besonders die Hausärzte» diffamieren, beschwerte er sich beim Presserat.
Die «SonntagsZeitung» verteidigte sich, die Titel seien «wohl zugespitzt, aber nicht überspitzt und vor allem nicht falsch».
Letzteres sieht der Schweizer Presserat dezidiert anders: «Indem der Frontanriss die Fähigkeiten der Hausärzte generell in Frage stellte, täuschte er die Leser.»