Die Wertschöpfungskette bei SRF wird immer länger: Neben der linearen Ausspielung im TV oder Radio werden die Inhalte für ihren Auftritt auf den digitalen Kanälen verändert und verkürzt. Das sorgt bei einem Teil des Publikums für Ärger.
So sind zum Beispiel die neuen SRF-Formate wie «rec.» oder «We, Myself & Why» für manche Leute gewöhnungsbedürftig.
«Die Journalisten und Journalistinnen zeigen bei solchen Gefässen bewusst Nähe zu den Interviewten, was von den Beanstandern und Beanstanderinnen als mangelnde Distanz kritisiert wird», ist im aktuellen Jahresbericht der SRF-Ombudsstelle nachzulesen.
Die beiden Ombudsleute Esther Girsberger und Kurs Schöbi sprechen gar von einem «Clash» zwischen den Generationen. Ein Teil des älteren Publikums könne sich mit den neuen Gefässen und den neuen Nutzungsformen nicht anfreunden.
Mit «We, Myself And Why» will SRF via Instagram vor allem junge Frauen im Alter von 22 bis 30 Jahren erreichen. Der Account ist so ausgelegt, dass der Austausch mit der Community eine grosse Rolle spielt.
Die Community wird also Teil der Formate. Dennoch gelten genau wie bei TV- oder Radio-Sendungen die «Publizistischen Leitlinien» von SRF. Was gelegentlich nicht einfach einzuhalten ist.
So hat beispielsweise «We, Myself And Why» beim Thema «Genderinklusive Sprache - so verwendest du die richtigen Pronomen» eine Frage aus der Community aufgegriffen, welche Pronomen verwendet werden sollen, wenn es um nonbinäre Personen geht.
Und die Redaktorinnen posteten dabei «Im Juni feiern wir Pride Month und somit die queere Community». Was die Ombudsleute nicht durchgehen lassen können, weil es eine «aktivistische Handlungsanweisung» darstelle.
Unter dem Strich gibt die Ombudsstelle den SRF-Redaktionen bei der Anpassungen der Inhalte für die sozialen Medien gute Noten.
«Gerade weil das lineare Radio und Fernsehen immer häufiger ergänzt und angereichert wird, etwa in Online-Beiträgen oder durch die sozialen Medien, gehen aber häufiger Beanstandungen ein, die sich gegen diese redaktionelle inhaltliche ‘Vermischung’ richten – teilweise, weil die Absicht dahinter nicht verstanden wird.»