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Dienstag
07.11.2023

Medien / Publizistik

Für Ringier muss man jung und willig sein. Und reiche Eltern im Hintergrund haben...

Für Ringier muss man jung und willig sein. Und reiche Eltern im Hintergrund haben...

Am 1. November haben Mitarbeitende der TX Group auf die erneuten Entlassungen bei den Titeln von Tamedia und «20 Minuten» lautstark demonstriert. Bereits ein Monat zuvor haben sie sich mit Mikrophon und Bannern gegen die Kündigungen gewehrt.

Ähnliche Unmutsbekundungen sind beim Ringier-Konzern selten. Von Massenentlassungen hört man kaum etwas. Selbst nach dem Aus von Blick-TV werden die 48 Angestellten nicht auf die Strasse gestellt, wie das bei einem Scheitern nun mal zum Wesen gehört. Die Rede ist von Reorganisation und Eingliederung in andere Geschäftsfelder.

Doch auch Ringier spart bei den Personalkosten, halt gleich zu Beginn. Der Konzern stellt immer mehr günstige Praktikantinnen und Praktikanten ein. Das zeigt eine Recherche des Klein Reports.

Seit Mitte Oktober hat Ringier 22 Stellen ausgeschrieben.14 davon sind explizit an Praktikanten gerichtet. Das entspricht mehr als 60 Prozent der offenen Stellen. Und zwar für alle Geschäftsfelder. Für Politik, Gesellschaft, Sport, People, für den News-Desk oder für Social Media Verticals.

Die Praktikumslöhne beim «Blick» lagen 2017 bei etwa 2'000 Franken, wie der Verband Junge Journalistinnen & Journalisten Schweiz vor sechs Jahren recherchierte.

Von den jungen Leuten wird hingegen viel erwartet. Abend- und Wochenendeinsätze sind zum Beispiel im Sport ein Muss. Ebenfalls eine abgeschlossene Ausbildung. Wer auf eine Weiterbeschäftigung hofft, muss schon ausserordentlich gute Arbeit abliefern. Eine Jobgarantie gibt es nicht mehr.

Dafür dürfen die Prekarier das Fitnessstudio gratis benutzen. Wenn sie am Abend noch Kraft dafür haben.