Was bei Flugtickets schon geht, soll bald auch beim Online-Shoppen Einzug halten: Die Möglichkeit, den CO2-Ausstoss zu kompensieren. Wie eine Umfrage des Klein Reports zeigt, gehen Schweizer E-Commerce-Händler bei dieser Sache unterschiedliche Wege.
Wer Produkte bequem im Internet kauft und sie bis vor die Haustüre kommen lässt, mag manchmal vergessen, was hinter der bestellten Ware liegt. Die gelieferten Pakete legen in kurzer Zeit viele Kilometer zurück. Und die Herstellung, die Lagerung und die Verpackung sind ebenfalls aufwändig und klimaschädigend.
Bis das gewünschte Paket also in den eigenen vier Wänden ist, wurde bereits viel CO2 ausgestossen. Damit Kundinnen und Kunden nicht mehr mit schlechtem Gewissen einkaufen müssen, arbeitet die Migros-Tochter Digitec Galaxus derzeit an einer Lösung. «Wir werden die Möglichkeit zur CO2-Kompensation noch dieses Jahr einführen», sagt Tobias Billeter, Head Corporate Communications, gegenüber dem Klein Report.
Dabei sollen nicht nur die Emissionen der Auslieferung, sondern auch jene der Produktion kompensiert werden. Genaueres kommunizieren will der Online-Händler allerdings erst, wenn es soweit ist.
Anders sieht es bei brack.ch aus. Auf Anfrage des Klein Reports erklärt Kommunikationsleiter Daniel Rei: «Seit Mai 2009 sind sämtliche Lieferungen der Competec-Gruppe, zu der brack.ch gehört, sowohl die Lieferungen an die Kunden als auch die internen Warentransporte, automatisch zu 100 Prozent klimaneutral.»
Dabei werde den Kundinnen und Kunden «kein zusätzlicher Kompensationszuschlag» verrechnet. Stattdessen werden die Kompensationen «mithilfe unserer Handelsmarge» finanziert, so Rei. Dazu nehme brack.ch am «pro clima»-Programm der Post teil. «Wir bezahlen der Post pro Sendung einen Klimabeitrag, den sie in nachhaltige Klimaschutzprojekte investiert.»
Auch Coop@Home kompensiert seit 2007 «alle Emissionen», die über die Lieferungen beim Online-Shop des Detailhändlers entstehen, erklärte die Leiterin der Medienstelle Andrea Bergmann gegenüber dem Klein Report. Dazu ist Coop eine Zusammenarbeit mit der Umweltorganisation WWF eingegangen.
Die CO2-Emmissionen werden mit WWF-Projekten kompensiert, die «soziale und ökonomische Mehrwerte für die Bevölkerung in den Projektländern» bieten, heisst es dazu auf der Coop-Webseite.
Einen sehr frei interpretierten Zugang zu CO2-Kompensationen hat der zur TX Group gehörende Online-Marktplatz Ricardo. «Indem gebrauchte Gegenstände über Ricardo weiterverkauft werden, kann bereits ein substanzieller Anteil an Emissionen eingespart werden, welcher ansonsten etwa bei der Herstellung oder dem Transport von Neuwaren entstehen würde», sagte Simon Marquard, Senior Communications Officer.
2019 wurden über Ricardo «rund 200'000 gebrauchte Möbel, 60'000 gebrauchte Smartphones und 300'000 gebrauchte Kleider verkauft». Damit seien etwa 32'000 Tonnen CO2 eingespart worden, was etwa 32'000 Flügen von Zürich nach New York entspreche, so Marquard.