Kurz vor der Eröffnungsfeier der Ski-Weltmeisterschaft in St. Moritz stellte sich die Bundespräsidentin Doris Leuthard am Montagabend im Erstklasshotel Kulm den Medienschaffenden für ein Gespräch.
Klar war der Auftakt der Wettbewerbe mit dem Super-G der Frauen vom Dienstag auch in dieser kleinen Runde das vorherrschende Thema. «Natürlich hoffe ich auch, dass wir gleich mit einer Goldmedaille von Lara Gut beginnen können. Das wäre ein fulminanter Start für die Schweiz und würde auch die anderen Athleten und Athletinnen zu weiteren Höchstleistungen motivieren», so die Medienministerin, die sich den Super-G live vor Ort ansieht.
«Hoffentlich kann ich dann am Ende tatsächlich Lara Gut gratulieren», so die CVP-Bundesrätin schmunzelnd, die noch ein paar Tage Skiferien im Oberengadin anhängt, «weil diese Woche keine Bundesratssitzungen angesetzt sind. «Ich fahre sehr gerne Ski und nutze jede Gelegenheit, die sich bietet.»
Natürlich drückt Leuthard ganz patriotisch vor allem den Schweizer Skicracks die Daumen. Doch sportlich fair wie sie ist, freut sie sich auch über Erfolge von Sportlern und Sportlerinnen aus anderen Nationen wie Überflieger Marcel Hirscher oder Seriensiegerin Mikaela Shiffrin. «St. Moritz ist parat. Die Pisten sind perfekt präpariert. Das heisst, dass alle die gleich guten Chancen haben. Vom ersten bis zum letzten Fahrer. Der Beste soll gewinnen und wenn es eine Schweizerin oder ein Schweizer ist, umso besser.»
Die Medienministerin hatte nach dem kurzen, entspannenden Rendezvous mit den Medien gleich noch einen weiteren Auftritt an diesem Abend. Als Bundespräsidentin hätte sie eine der wichtigsten Ansprachen des Abends bei der offiziellen Eröffnungsfeier der Ski-WM halten dürfen.
Hätte: Denn das OK liess die Bundespräsidentin und auch das Publikum sage und schreibe 50 Minuten warten und ihre Rede ging dann auch noch im lauten Stimmenwirrwarr der Gästeschar unter. Das war einer Bundespräsidentin absolut unwürdig.
Die höchste Schweizerin muss zwingend am Anfang einer Eröffnungsfeier reden und nicht am Schluss. Nicht erst, wenn ehemalige Skigrössen wie Vreni Schneider, Bernhard Russi und Michael Walchhofer bereits ihre Auftritte hatten.
Die «Tagesschau» nannte die Eröffnungszeremonie im Kulm Park in St. Moritz übrigens eine kleine, feine Feier. Der Klein Report war live vor Ort und wunderte sich über die wenig spannende und schlecht organisierte Eröffnungsfeier. Der berühmte Funken sprang nie über und wer ein Gratisticket hatte, verliess den Ort schon nach einer halben Stunde wieder.
Doris Leuthard hatte sich wie viele andere auch auf die nach ihren Angaben von Freddy Burger inszenierte Eröffnungsfeier gefreut. Das OK selber nannte den Abend übrigens grossartig. Was für eine beeindruckende Selbstüberschätzung. Vielleicht hätte man die Organisation der Eröffnungsfeier besser Profis überlassen sollen.
Schwamm drüber. Am Dienstag beginnt endlich die von vielen langersehnte Ski-WM und mit Doris kommt die Sonne nach St. Moritz.