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Donnerstag
23.01.2014

TV / Radio

Energy-Geschäfsführer Dani Büchi

Energy-Geschäfsführer Dani Büchi

Beim Streit von Roger Schawinski und Dani Büchi geht es auch um UKW gegen DAB+. Energy-Geschäftsführer Büchi will nur noch auf DAB+ senden, weil Ringier bereits zwei Konzessionen besitzt. Der Radio-1-Chef dagegen gehört zu den grössten Skeptikern der neuen Übertragungstechnologie.

Schawinski gab schon im November 2013 bekannt, vorerst auf die Verbreitung über DAB+ zu verzichten. Die Gruppe, die sich im Namen der Hörer für die Konzession bewerben will, strebt dagegen eine Verbreitung über DAB+, UKW und über das Internet an.

Dass sich Schawinski bei Radio 105 zu einer Kehrtwende bewegen lässt, scheint unwahrscheinlich. Dennoch schlägt sich die Gruppe diesbezüglich auf Schawinskis Seite und findet es «wirklich erschütternd», dass Radio Energy die Weiterführung auf UKW nicht garantieren könne, weil sie keine dritte Konzession innehaben dürfe. «Das ist das Ende von Radio 105», so die Schlussfolgerung.

Kommerziellen Erfolg auf der DAB+-Technologie für möglich hält Jürg Bachmann, Präsident des Verbands Schweizer Privatradios. «Der Konsum und auch die Zahl der DAB+-fähigen Geräte nimmt schnell zu», sagte er am Mittwoch gegenüber dem Klein Report. Auch die Zahl der Sender sei schon beachtlich, wenn man etwa die Liste von SwissMediaCast betrachte.

«Den Werbern ist es egal, über welche Technik ein Programm ausgestrahlt wird», so Bachmann. Wichtig sei einzig, dass die bisherigen Radio-105-Hörer auch auf das DAB+-Signal umschwenken würden. «Ich sehe die Anstrengungen, die im Bereich DAB+ unternommen werden», so Bachmann. «Wenn es je die Gelegenheit gab, auf DAB+ zu setzen, dann ist das jetzt.»

Chancen für eine reine UKW-Übertragung sieht er ebenfalls. «Vor allem, wenn Roger Schawinski die Infrastruktur der beiden Sender durch Synergien besser nutzen könnte.»

Der Erfolg der Vermarktung sei aber prinzipiell beschränkt, gibt Bachmann zu bedenken. «Wir sind in einem regulierten Markt, in dem wir die SRG als starke Konkurrenz haben.»

Nicht ganz so optimistisch ist Roland Baumgartner, der Geschäftsführer der Radio Medien AG, die im Besitz der BT Holding von Verleger Peter Wanner ist. «Ich glaube an DAB+», sagte er am Mittwoch gegenüber dem Klein Report. Der Bund und die Branche haben sich für DAB+ entschieden, womit der Technologiewandel feststehe.

«Allerdings sind viele Hörer mit der Qualität und der Anzahl der Sender auf UKW zufrieden, deshalb geschieht der Wandel nicht von heute auf morgen», so Baumgartner. «Aktuell ist der Anteil bei Radio 24 und Radio Argovia noch bescheiden, das steht fest.» Bei Argovia liegt er bei knapp zehn Prozent und Baumgartner rechnet damit, dass er auch bei anderen Stationen höchstens 15 Prozent ausmacht.

Für Radio Argovia würde eine reine Verbreitung über DAB+ deshalb das Ende des Senders bedeuten. «Im Moment kann ein einzelner Sender, der für eine junge Zielgruppe positioniert ist, nicht mit DAB+ allein bestehen. Das klappt vielleicht in fünf bis sieben Jahren», sagte er.