In der Woche vor Ostern kam es zu einem wichtigen #MeToo-Gerichtsentscheid beim Bezirksgericht Brugg. Es ging um sexuelle Übergriffe beim Casting. Das Schweizer Radio und Fernsehen (SRF) berichtete am 12. April 2022 in «10 vor 10» und online.
In einem neuen #MeToo-Film erzählen fünf Schauspielerinnen von sexueller Gewalt während eines Castings. Der Dokumentarfilm «The Case You» ist eindringlich, erschütternd und berichtet über sexuelle Gewalt in der Schweizer Filmszene. Perfide liess der Filmregisseur die jungen Frauen durch seine Machtposition und vordergründig im «Namen der Kunst» sexuelle Übergriffe vor der Kamera erleiden.
Die Klägerin, Schauspielerin Aileen Lakatos, wurde weder vom Regisseur noch von der Produzentin im Vorfeld des Castings gefragt, ob es für sie in Ordnung gehe, dass sie jemand während des Castings im Intimbereich anfasse und vorführe.
Die Casting-Bühne war dann für den Schweizer Filmregisseur gleichzeitig Filmset. Er wollte perfiderweise davon erzählen, «wie weit Schauspielerinnen für ihre Karriere gehen».
2018 ging Aileen Lakatos gerichtlich gegen die Premiere des Films vor, mit Erfolg. Der Film wurde bis heute nicht gezeigt. Ein neuer Sieg vor Gericht erreicht nun, dass das Material gelöscht wird. Der Filmregisseur wird, laut Bericht von SRF, darüber hinaus Schadenersatz zahlen müssen.
SRF nennt den Namen des Schweizer Regisseurs aus persönlichkeitsrechtlichen Gründen nicht. Der Klein Report schliesst sich dem an.
Erstaunt zeigt sich der Klein Report darüber, dass ausser SRF über diesen schockierenden Fall nicht breiter in den Schweizer Medien berichtet wurde. #MeToo Schweiz und brutaler Sexismus scheint insgesamt in den Schweizer Medien weniger Thema zu sein als in anderen Ländern.