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Donnerstag
05.09.2019

Medien / Publizistik

«Es ist surreal, das zu hören», twitterte Wiederkehr beispielsweise über dessen Abschied. «Er hatte mich damals überzeugt, mit ihm zusammen bei der NZZ zu arbeiten.»

«Es ist surreal, das zu hören», twitterte Wiederkehr beispielsweise über dessen Abschied. «Er hatte mich damals überzeugt, mit ihm zusammen bei der NZZ zu arbeiten.»

Diverse Abgänge rücken die Abteilung NZZ Visuals unfreiwillig ins Rampenlicht. Nach Ressortleiter David Bauer gehen weitere Teammitglieder reihenweise von Bord. Viele fragen sich deshalb, ob die Abteilung für visuelle und datengetriebene Stories nun komplett auseinanderbricht.

Rückblende: Anfang Juli hatte Ressortleiter Bauer schweren Herzens angekündigt, die NZZ Ende Jahr zu verlassen. «Lasse Team nur ungern zurück», erklärte er per Twitter, ohne die Gründe näher zu benennen. Doch schnell zeichnete sich ab, dass sein Abgang eine grosse Lücke hinterlassen würde.

Der Fortgang des Chefs sorgte nämlich für grosse Unruhe. Über den Kurznachrichtendienst äusserten diverse Mitarbeitende aus dem Visuals-Team ihr grosses Bedauern über dessen Entscheid. Darunter Marie-José Kolly, Markus Stein, Beni Buess, Anna Wiederkehr und Michaël Jarjour. «Das ist wirklich schmerzhaft», so Jarjour damals.

Zwei Wochen später der nächste Knall: Der Name Michaël Jarjour, Leiter des Teams Produktmanagement, tauchte erneut in den sozialen Medien auf. Und dieses Mal verkündete er seinen eigenen Abschied. Der Produktmanager, der noch bis Ende September für die NZZ arbeitet, symbolisierte auf Twitter mit einem gebrochenen Herz-Symbol, dass auch er nur ungern von Bord geht. Seine berufliche Zukunft sei noch unklar, erklärte er.

Der dritte in der Reihe war dann Beni Buess, Leiter des Editorial Tech-Teams. Ende Juli kündigte auch er seinen Austritt per Ende Oktober an. «Was danach kommt, weiss ich noch nicht», teilte er seinen Kollegen mit. Bei ihnen machte sich langsam aber sicher Konsternation breit. Neben David Bauer und Michaël Jarjour, deren NZZ-Abgang bereits feststand, solidarisierten sich auch Haluka Maier-Borst und Anna Wiederkehr ganz offen mit Beni Buess.

«Es ist surreal, das zu hören», twitterte Wiederkehr beispielsweise über dessen Abschied. «Er hatte mich damals überzeugt, mit ihm zusammen bei der NZZ zu arbeiten.» Anna Wiederkehr ist die Leiterin Grafik bei NZZ Visuals. Und sie ist die nächste im Personal-Domino, die das Unternehmen verlassen wird. Am Dienstag, 3. September, twitterte sie eine «sehr traurige persönliche Nachricht: Ich habe meine Position als Leiterin Grafik der NZZ auf diesen Herbst niedergelegt», so Wiederkehr.

Noch am gleichen Tag zog auch noch der Datenjournalist Haluka Maier-Borst nach. «Unser Team ist grossartig. Und es hat tolle junge und jung gebliebene Kolleginnen in der NZZ. Trotzdem werde ich Ende November das Haus verlassen. Das schmerzt.»

Bricht das Team von NZZ Visuals nun komplett auseinander? Die seltsamen Abgänge mit unklarem Hintergrund werfen Fragen auf. An der Falkenstrasse versuchte man deshalb, die Wogen so gut wie möglich zu glätten. «So schmerzhaft diese Abgänge auch sind, das Team bleibt bestehen. Es sind immer noch viele hervorragende Leute da, und die Stellen werden nachbesetzt», liest man beim Twitter-Account von NZZ Visuals.

Seta Thakur, Leiterin Unternehmenskommunikation der NZZ-Gruppe, bezog gegenüber dem Klein Report Stellung: «Die Abgänge im Visuals-Team, die wir sehr bedauern, haben individuelle Gründe. Eine Rolle spielt sicherlich, dass die Kollegen mit David Bauer einen hoch geschätzten Vorgesetzten verlieren.»

Die Nachbesetzung seiner Position könne die NZZ in Kürze bekanntgeben, sagt Thakur. «Auch dem Rekrutierungsprozess für die übrigen Vakanzen im Team messen wir eine sehr hohe Priorität bei: Visuelle, datengetriebene Erzählformen sind für den Erfolg der NZZ unverzichtbar und benötigen ein starkes Team.»