Er war der achte Mitarbeiter, den Google unter Vertrag genommen hat. Nun wird sich der Schweizer Urs Hölzle nach 24 Jahren aus dem Management zurückziehen.
Zuletzt leitete Hölzle die technischen Teams mit mehr als 12’000 Vollzeitmitarbeitenden, wie CNBC am Mittwoch berichtete.
In einer E-Mail an die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen schrieb Urs Hölzle am Dienstag, er werde sich künfig neben der Beratung auf eine kleine Anzahl technischer Aufgaben konzentrieren.
Laut CNBC wird der Schweizer neu als «Individual Contributor» tätig sein. Dies bedeute, dass er unabhängig arbeiten und keine Mitarbeitenden mehr führen werde.
Gemäss einer internen E-Mail von Cloud-CEO Thomas Kurian erfolgte der Schritt inmitten einer Umstrukturierung innerhalb der Cloud-Organisation des Unternehmens.
Google steht unter Druck, den Cloud-Umsatz weiter zu steigern, nachdem die Einheit im April ihr erstes profitables Quartal gemeldet hat. Bei Cloud-Angeboten und künstlicher Intelligenz steht das Unternehmen im Wettbewerb mit Amazon und Microsoft.
Bei einer anderen Umstrukturierung der Google-Teams für künstliche Intelligenz und Forschung im April wurde Jeff Dean, der lange Zeit die KI-Bemühungen von Google leitete, ebenfalls als «Individual Contributor» eingestuft und erhielt den neuen Titel «Chefwissenschaftler».
Womöglich spielte für Hölzles Rückzug auch der hausinterne Streit ums Homeoffice eine Rolle. So hatte Hölzle 2021 eine interne Kontroverse ausgelöst, nachdem er ankündigte, dass er nach Neuseeland ziehen werde.
Gleichzeitig wollte die Google-Spitze ihre Mitarbeitenden ins Büro zurückholen. Es kam zu Protesten, dass das Unternehmen gegenüber Vorgesetzten mit zweierlei Mass messe.