Zwei herausragende Favoriten warteten am Freitagabend mit Spannung auf die Vergabe der 24. Schweizer Filmpreise. Das Krebsdrama «Schwesterlein» lag mit sechs Nominationen im Rennen, gefolgt von «Platzspitzbaby». Der Film um eine drogensüchtige Mutter und ihre Tochter konnte auf fünf Trophäen hoffen.
Abgeräumt hat schliesslich «Schwesterlein» mit fünf «Quartz», wie der Oscar im Alpenland heisst. Das Werk der Westschweizer Regisseurinnen Véronique Reymond und Stéphanie Chuat, produziert von der Vega Film AG von Ruth Waldburger, gewann in der Königskategorie «Bester Spielfilm».
Zusätzlich prämiert wurde: «Beste Montage» – Myriam Rachmuth, «Beste Kamera» – Filip Zumbrunn, «Beste Nebendarstellerin» – Marthe Keller sowie das «Beste Drehbuch» – Véronique Reymond und Stéphanie Chuat.
Für «Platzspitzbaby» blieb nur die Auszeichnung für Sarah Spale als «Beste Darstellerin». Dafür darf sich Regisseur Pierre Monnard trösten, dass die Schweizer Filmkritikerinnen und Filmkritiker «Platzspitzbaby» zum besten Schweizer Film des Jahres 2020 gekürt haben. Auf dem Markt schaffte es das Drogendrama trotz halbwegs geschlossener Kinos zum Kassenschlager.
Zudem vergab die Akademie in diesem Jahr einen Spezialpreis für die Stylistin Linda Harper. Sie war für die Kostüme in «Platzspitzbaby» verantwortlich.
Alice Schmid gewann für die Filmmusik in ihrem Dokumentarfilm «Burning Memories». Thaïs Odermatt hat mit «Amazonen einer Grossstadt» den besten Abschlussfilm an einer Filmschule abgeliefert.
Für den «Besten Ton» wurde Peter Bräker mit dem Dokumentarfilm «Nemesis» ausgezeichnet. Die Töne entstanden beim Abbruch eines Bahnhofs für den Neubau Gefängnisses.
Der vielseitige Milo Rau durfte sich über den «Quartz» für den «Besten Dokumentarfilm» freuen mit seinem Sozialdrama «Das Neue Evangelium», eine Jesus-Geschichte im Kontext der Jetztzeit. Produziert von Langfilm – Bernard Lang AG, Olivier Zobrist.
In der Kategorie Bester Kurzfilm konnte Güzin Kar die Jury mit «Deine Strasse» überzeugen. Der «Quartz» für den «Besten Animationsfilm» gewann Georges Schwizgebel für «Darwin’s Notebook».
Kein Glück hatte der dreifach nominierte Film «Mare» («Bester Spielfilm», «Bestes Drehbuch», «Bester Ton») von Andrea Štaka. Erzählt wird die Geschichte einer Frau in der Öde von Dubrovnik, die von einem anderen Leben träumt. Das Werk kann sich mit dem «Prix de Soleur 2021» sowie Awards in Sarajewo und Bogota trösten.
Bereits zu lesen war im Klein Report, dass die Schauspielerin Lilo Pulver an diesem Abend mit einem Ehrenpreis gewürdigt werden würde. Damit sind 30'000 Franken verbunden.
Für die «Quartz»-Auszeichnungen gibt es kein zusätzliches Geld. Es geht nur um die Ehre. Dafür werden alle Nominationen je nach Kategorie mit 5'000 bis 25'000 Franken belohnt. Was angesichts der unvermeidlichen Stimmungsschwankungen bei der Jury kurz vor dem Zieleinlauf gerechter ist, wie der Klein Report meint.
Die Preisverleihung konnte als Live-Stream aus den RTS-Studios in Genf mitverfolgt werden. Die Eröffnungsansprache von Bundesrat Alain Berset erfolgte online, die Nominierten wurden live zugeschaltet.
Die Ehrung des schweizerischen Filmschaffens wird vom Bundesamt für Kultur (BAK) mit der SRG SSR und der Association «Quartz» Genève Zürich realisiert und in Zusammenarbeit mit Swiss Films, der Schweizer Filmakademie und den Solothurner Filmtagen organisiert.
Das Eidgenössische Departement des Innern wählt unter den nominierten Filmen die Gewinnerinnen und Gewinner basierend auf den Empfehlungen der rund 450 zahlenden Mitglieder der Schweizer Filmakademie aus.