Maurice Thiriet, Journalist beim «Tages-Anzeiger», hat sich der üblen Nachrede schuldig gemacht. Das Zürcher Obergericht bestätigte am Montag einen entsprechenden Schuldspruch der Vorinstanz.
Im Sommer 2009 war eine junge Physikerin in verschiedenen Medien präsent, wobei der Eindruck entstand, sie sei auf dem Weg, eine Nasa-Astronautin zu werden. Im August 2010 publizierte Thiriet im «Tages-Anzeiger» einen Artikel («Die eingebildete Astronautin»), in welchem er Widersprüche zwischen den Aussagen der Physikerin und der Realität herausarbeitete und sie als «Hochstaplerin» bezeichnete.
Thiriet bekam für den Text den Zürcher Journalistenpreis in der Kategorie Nachwuchs, aber im Oktober 2012 verurteilte ihn das Bezirksgericht Zürich wegen übler Nachrede zu einer bedingten Geldstrafe von 75 Tagessätzen zu 90 Franken. Thiriet legte beim Obergericht Berufung ein, welches den Schuldspruch nun aber bestätigte.
Das Gericht begründete sein Urteil unter anderem mit dem verwendeten Begriff «Hochstaplerin». Dieser sei ehrverletzend und hätte laut Gericht nicht verwendet werden dürfen. Der Klägerin könne man zwar Selbstverliebtheit und Naivität vorwerfen, sie habe die Öffentlichkeit jedoch nicht systematisch belogen.
