Im Strudel des PostAuto-Subventionsskandals steckt auch die Revisionsgesellschaft KPMG. Die zuständige Aufsichtsbehörde berichtete am Dienstag von «erheblichen Mängeln» und eröffnete ein Verfahren gegen zwei involvierte Personen.
Insgesamt 107 Millionen Franken seien zwischen 2007 und 2015 falsch verbucht worden, erklärte die Eidgenössische Revisionsaufsichtsbehörde (RAB) am Dienstag. Gewinne aus dem subventionierten Bereich des Regionalverkehrs sind so in andere Geschäftsfelder von PostAuto geflossen.
Als zuständige Revisionsgesellschaft war die KPGM dafür zuständig, die Jahres- und Konzernrechnung auf Einhaltung der gesetzlichen Vorschriften hin zu überprüfen. Und mehr noch: «Wenn ein Unternehmen nach den Vorgaben der International Financial Reporting Standards (IFRS) Rechnung legt, hat die Revisionsstelle auch zu prüfen, ob die Subventionen der öffentlichen Hand in der Jahres- und Konzernrechnung korrekt ausgewiesen werden.»
Doch eine ad hoc-Überprüfung der Eidgenössischen Aufsichtsbehörde hat bei der KPMG «erhebliche Mängel festgestellt». Davon betroffen sind gemäss RAB die Prüfungshandlungen zur Erfassung der Subventionen, die Beurteilung möglicher Gesetzesverstösse und die Beurteilung der Arbeiten der Post-internen Revision.
Die KPMG hat unterdessen aus eigenem Antrieb Vorkehrungen getroffen, um die anwendbaren Standards besser umzusetzen. Zusammen mit der RAB wurden ausserdem Massnahmen für die Prüfung der Jahres- und Konzernrechnung des Post-Konzerns für das Geschäftsjahr 2018 vereinbart.
Für zwei Personen könnte der PostAuto-Skandal weiterführende Folgen haben. Gegen sie wird je ein Enforcement-Verfahren eingeleitet. Verfahrensgegenstand bildet die Frage, «ob diese beiden Personen noch Gewähr für eine einwandfreie Prüftätigkeit bieten», schreibt die RAB. «Es gilt die Unschuldsvermutung.»