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Montag
28.11.2022

Medien / Publizistik

Die Aufklärung wurde zum Aufmacher für die «NZZ am Sonntag». Beachtlich auch das Foto im Magazin...             (Screenshot NZZ)

Die Aufklärung wurde zum Aufmacher für die «NZZ am Sonntag». Beachtlich auch das Foto im Magazin... (Screenshot NZZ)

Dabeisein ist im Journalismus oft wichtiger als Informationen. Dass der Arm der Mullahs via einem iranisch-schweizerischen Staatsvertrag bis in die Schweiz reichte, wussten die säkularen Schweizer mit muslimischem Hintergrund schon lange.

Sie wurden in ihren Protesten aber nicht gehört. Selbst als die Schweiz über die Burkainitiative abstimmte, war über das geltende, gleichstellungsfeindliche iranische Familienrecht in der Schweiz nichts zu erfahren.

In der Burka-Diskussion dominierten die Verhüllungs-Propagandistinnen, die, wie die Operation Libero dies tat, den Hijab und die Burka mit einer Perlenkette verglichen. Seit in der iranischen, feministischen Revolution der Hijab als strukturelle Unterdrückung verweigert wird, müssen auch die westlichen Medien ihren Kurs wechseln und realisieren: Scharia, Hijab sowie Genderapartheid strukturieren islamische Diktaturen und sind nicht einfach mit kulturellen Freiheiten gleichzusetzen. Deshalb ist es erfrischend, dass die «NZZ am Sonntag» der bisher uninformierten Schweizer Öffentlichkeit Klartext serviert: «Für iranische Staatsangehörige gilt in der Schweiz das Familienrecht der Islamischen Republik.»

Dies bedeutet, dass die Scharia für Schweizer Richter bindend ist und zwar seit dem Staatsvertrag aus dem Jahre 1934. Das Bundesgericht hat sogar 2001 bestätigt, den alten Staatsvertrag anzuwenden. Immerhin hat das Schweizer Rechtssystem Schleusen, die Geschlechterapartheid im eigenen Land zu vermeiden – Stichwort «Ordre Public», trotzdem gilt der Vertrag noch.

Der Klein Report vermerkt: Ohne soziale Medien und Exil-Iran-Stimmen würde die Rechtsunsicherheit bezüglich des iranischen Familienrechts in der Schweiz sowie der «lange Arm der Mullahs» immer noch nicht thematisiert.

Es ist der «NZZ am Sonntag zu verdanken», dass dies endlich passiert. Es ist gleichzeitig bedauerlich, dass das Schweizer Radio und Fernsehen (SRF) diese wichtige innenpolitische Information jahrzehntelang verpasst hat.