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Freitag
10.06.2022

TV / Radio

«Wir waren bei ‚G&G‘ schon immer eine der Vorzeige-Redaktionen, weil wir sehr viel selber drehen und schneiden», sagt der scheidende People-Moderator. (Bild Screenshot SRF)

«Wir waren bei ‚G&G‘ schon immer eine der Vorzeige-Redaktionen, weil wir sehr viel selber drehen und schneiden», sagt der scheidende People-Moderator. (Bild Screenshot SRF)

«G&G»-Gesicht Salar Bahrampoori hört auf bei «Gesichter & Geschichten». 

Der Klein Report sprach mit dem Moderator über seinen neuen Job als «Acting Reporter», die Metamorphose des einstigen Promi-Magazins zur Gesellschaftssendung und das beflügelnde Lampenfieber bei den Live-Moderationen.

Nach acht Jahren geben Sie die «G&G»-Moderation ab. Wie kam es zu dem Entscheid?
Salar Bahrampoori
: «Für mich galt es in den letzten Jahren immer viel zu koordinieren und zu organisieren, um in drei Redaktionen arbeiten zu können. Bei der Unterhaltung, bei SRF DOK und für ‚G&G‘. Zusammen mit externen Projekten war das ganz schön viel Arbeit. Im Sinne meiner persönlichen Weiterentwicklung war es deshalb nun für mich Zeit, meine geliebte Sendung zu verlassen. Auch weil ich langsam das Gefühl hatte, in der Komfortzone angekommen zu sein. Mit über 100 Sendungen und Arbeitstagen wollte ich mir nun mehr Freiraum schaffen, um Neues anzugreifen.»

Acht Jahre ist im Lebenszyklus einer Sendung, die à jour bleiben will, eine beachtliche Zeit. Wie hat sich «G&G» aus Ihrer Sicht in dieser Dauer verändert?
Bahrampoori: «Wir haben mehr Tiefgang geschaffen, haben mit der ‚neuen‘ Sendung mehr Sendezeit und einen Talk mit spannenden Gästen – das hat mir persönlich extrem gut gefallen. Auch thematisch haben wir aus meiner Sicht eine super Entwicklung in Richtung Gesellschafts- und Kultursendung gemacht.»

Was hat der Namenswechsel von «Glanz & Gloria» zu «Gesichter & Geschichten» im Jahr 2019 bewirkt?
Bahrampoori: «Wir haben uns dadurch vom People-Magazin zu einer Gesellschaftssendung entwickelt. Diese Transformation hat über Jahre gedauert. Die Anpassung des Sendenamens sowie des neuen Studios waren eigentlich nur der finale Akt, der der Sendung geschuldet war.»

Sie wollen sich künftig stärker auf «SRF DOK» konzentrieren. Welche konkreten Projekte stehen ins Haus? Und was wird Ihre Aufgabe sein dabei?
Bahrampoori: «Wie schon bei meinen ersten beiden Filmen für ‚SRF DOK‘ werde ich die Filme selber entwickeln, produzieren und als ‚Acting Reporter‘ zu sehen sein. Das ist eine Form der Filmarbeit, die ich für passend und modern halte. In diesen Funktionenen – also in der Entwicklung, Produktion und dem Agieren vor der Kamera – kann ich mein über Jahre erlerntes Handwerk voll nutzen. Solche Produktionen brauchen viel Zeit und Aufmerksamkeit. Jetzt kann ich mich voll darauf konzentrieren und mir die nötige Zeit nehmen. Über das konkrete Thema des nächsten Films kann ich zurzeit leider noch nichts sagen – aber bald!»

Zieht es Sie mehr hinter die Kamera, in die Produktion? Werden Sie der Moderationsrolle treu bleiben?
Bahrampoori: «Ich mache nun seit über 20 Jahren TV. Vor und hinter der Kamera. Ich habe schon bei ‚G&G‘ auch hinter der Kamera als Redaktor gearbeitet und Beiträge produziert. Mir war und ist es wichtig, nicht nur vor der Kamera zu arbeiten, sondern auch als Journalist hinter der Kamera. Die Kombination fordert mich heraus und macht mir Freude.»

Was macht besonders Spass am Moderieren? Und welche Schattenseite hat die Arbeit?
Bahrampoori: «Mir gefallen die ‚SRF DOK‘-Produktionen, weil man sich dabei viel Zeit nehmen kann und sich tief in Themen einarbeiten muss. Bei ‚G&G‘ und bei ‚SRF bi de Lüt – Live‘ gefällt mir, dass wir alle Formate immer live moderieren. Das Auf-den-Punkt-abliefern-Müssen und der gewisse Druck, der dabei entsteht, mag ich sehr. Diese Arbeit hat viel mit Teamwork und Perfektion zu tun. Auch wenn nicht immer alles gelingt, ist es eine Form der TV-Arbeit, die mir zusagt und mich immer wieder herausfordert.»

Unter dem Zeichen von Digitalisierung und Sparvorgaben reorganisiert SRF seit einiger Zeit die Abläufe und Strukturen. Wie wurde dies in ihrem konkreten Arbeitsalltag spürbar?
Salar Bahrampoori: «Bei SRF wird seit Jahren sehr auf die Effizienz und die Kosten geschaut – so wie in jedem anderen Betrieb auch. Wir waren bei ‚G&G‘ schon immer eine der ‚Vorzeige-Redaktionen‘, weil wir sehr viel selber drehen und schneiden. Wir arbeiten sehr effizient. Wir haben mehr Sendezeit erhalten und somit eher mehr Arbeit, die wir im Team gut aufgeteilt haben.»