Während bei vielen TV-Stationen Europas Menschen mit Behinderung ganz selbstverständlich Fernseh- und Radiosendungen moderieren, sucht man in den SRG-Programmen nahezu vergeblich nach Protagonisten mit Behinderung.
Es sei denn, es handelt sich um Nischenprogramme, die sich wie «Rehmann – S.O.S. – Sick Of Silence» oder «Para-Graf» explizit Behindertenthemen widmen.
Wie schwer sich die SRF-Programmmacher generell mit der Inklusion von Menschen mit Behinderung tun, zeigt ein aktueller Beitrag der «Rundschau». Darin gibt eine Raumplanerin der ETH fundiert Auskunft über das bauliche Potenzial Schweizer Städte.
Ihre Aussagen hinsichtlich einer 16-Millionen-Schweiz sind pointiert und durchaus umstritten. Doch die Redaktion des SRF-Nachrichtenmagazins hatte bei ihrer Sendung vom Mittwoch, 27. März 2024 nicht etwa Bedenken, dass die Aussagen der ETH-Dozentin das Fernsehpublikum irritieren könnten, sondern vielmehr deren in den Filmaufnahmen erkennbare Armbehinderung. Weshalb sich die Off-Stimme im Beitrag bemüssigt fühlte, die Armbehinderung explizit zu erwähnen und deren Hintergründe zu erklären.
Angesichts der Tatsache, dass in der Schweiz die Anzahl Menschen mit Behinderungen auf rund 1,8 Millionen geschätzt wird, ist es für den Klein Report irritierend, dass SRF im Jahr 2024 ein solches Behinderten-Outing nach wie vor als notwendig erachtet.
Der Weg zur Inklusion von Menschen mit Behinderung, wie sie bei vielen anderen TV-Stationen Europas längst Alltag ist, scheint bei SRF noch ein langer zu sein.