Dem «SonntagsBlick» liegt ein brisantes E-Mail vor. Das Rundschreiben zeige, dass der SRF-Direktor nach dem Lohn-Outing von Moderator Sandro Brotz in der «Rundschau» vom 21. Februar sich vor Negativ-Schlagzeilen fürchtet.
«Liebe Kolleginnen und Kollegen. In den wenigen Tagen, die vor der Abstimmung noch bleiben, wird alles, was wir tun oder lassen, mit allergrösster Aufmerksamkeit wahrgenommen und nicht in jedem Falll zu unserem Vorteil ausgelegt. Deshalb die Bitte: Verzichtet auf spontane Einzelaktionen, sprecht Euch vor öffentlichen Äusserungen mit Media Relations ab. Herzlichen Gruss, Ruedi Matter», lautet das besagte Rundschreiben, das am 22. Februar von Ruedi Matter geschrieben und versendet wurde.
Laut «SonntagsBlick»-Informationen war Brotz‘ Vorgehen allerdings keine Einzelaktion, sondern zumindest mit seinem unmittelbaren Vorgesetzten abgesprochen. Intern werde Matters E-Mail als Rüge an Brotz gewertet, glaubt die Boulevardzeitung. Sandro Brotz selbst wollte sich nicht äussern.
In einem an den «SonntagsBlick» gelangten Schreiben hält Matter zu diesem Thema fest: «Sandro ist von mir nicht gerügt worden. Selbstverständlich habe ich mich mit ihm direkt ausgetauscht – in durchaus kollegialem Ton.»
Der «SonntagsBlick» weiss, was Matter von der Aktion des Moderators hält und zitiert aus dem Schreiben des SRF-Chefs: «Die SRG hat die Lohnstrukturen des Unternehmens schon lange transparent gemacht. Sandro Brotz‘ Aussage zu seinem Lohn enthielt somit keine Neuigkeit.»
Matters Rundschreiben an die SRF-Mitarbeitenden gebe zu reden, halte er doch an seinem Posten fest, was wiederum für alle SRF-Mitarbeiter, die sich nach dem nervenaufreibenden «No-Billag»-Abstimmungskampf einen Neuanfang gewünscht hätten, ein Affront sei, beendet der «SonntagsBlick» die Berichterstattung.