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Montag
11.05.2015

TV / Radio

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Seit der Gründung der SRG vor 84 Jahren gab es nie eine Volksabstimmung darüber, was der sogenannte «Service public» genau beinhaltet. Angesichts einer Nutzungsquote von 96 Prozent kann man zwar annehmen, dass das SRG-Programmangebot den grössten Teil der Schweizer Bevölkerung mehr oder weniger erreicht.

Aber letztlich ist der «Service public» gerade in der Zeit der bevorstehenden RTVG-Abstimmung eine Blackbox. Der SRG fliessen nicht zuletzt wegen der Zuwanderung immer mehr Gebühren zu. Als wäre sie eine privatwirtschaftliche Firma, will sie wachsen und gewinnorientiert arbeiten. Gespartes Geld (wie etwa vermehrter VJ-Journalismus statt Reporterteams) fliesst nicht zu den Geldgebern beziehungsweise Gebührenzahlern zurück, sondern wird lieber in neue Sendungen (wie etwa das brandneue Gefäss «Politbox» oder exklusiv fürs Internet produzierte Web-Serien à la «Güsel») gesteckt.

Jede Expansion rechtfertigt Roger de Weck mit dem «Service public». Aber was bitte ist genau darunter zu verstehen? Seine Antwort in vielen Interviews dieser Tage lautet immer ähnlich: Der SRG-Direktor, der am Montagabend bei Roger Schawinski (in dessen Talk-Sendung «Schawinski») zu Gast ist und erneut die Werbetrommel rühren kann, argumentiert gerne mit der Vergangenheit.

Der «Service public» vereine seit jeher fast alle Interessen und verbinde die vier Schweizer Landesteile. Es fragt sich nur, wie viel Wert einem dieser «allüberall selig machende nationale Zusammenhaltsleim» ist, wie ihn kürzlich CVP-Nationalrat Gerhard Pfister bezeichnete und auf die wenigen sinnstiftenden SRF-Sendungen diesbezüglich hinwies.