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Mittwoch
14.12.2016

Medien / Publizistik

Dataville-Praktikant bei der Arbeit

Dataville-Praktikant bei der Arbeit

RTS hat am Dienstag das Online-Spiel «Datak» aufgeschaltet. Mit dem sogenannten Serious Game will der Sender aus der Westschweiz Jugendliche über «Chancen und Risiken von Big Data» aufklären und dies «ohne erhobenen Zeigefinger».

Der Plot hinter dem Game ist schnell erzählt: «Dataville sucht Praktikantin/Praktikanten für den Stadtpräsidenten» wird der User auf der Spiel-Website empfangen. Wer mitspielt, schlüpft in die Rolle des jungen Volontärs, der vom Stadtpräsi für die Betreuung der sozialen Netzwerke angeheuert und mit komplizierten Entscheidungen konfrontiert wird.

Ob die Stadt in den Strassen Videokameras aufstellen soll, wird da zum Beispiel gefragt. Oder ob sie die Einwohnerdaten an Firmen und Parteien weitergeben soll. Es geht um soziale Netzwerke, Treuekarten und Gesundheitsdaten, um Geolokalisierung von mobilen Endgeräten oder den biometrischen Reisepass. Und immer wieder wirft das Game die Fragen auf: Wer nutzt eigentlich unsere persönlichen Daten? Was passiert mit ihnen?

Ins Design des Games eingeflossen ist eine «partizipative Recherche» der Radiosendung «On en parle» auf La Première. Seit Juni 2015 hatte der Sender unter dem deftigen Titel «Donnez-moi mes données!» («Gebt mir meine Daten!») seine Hörer über ihren Umgang mit persönlichen Daten befragt. 

Die Dossiers, die der Praktikant im Spiel abarbeitet, sind mit diesen Umfrageergebnissen sowie mit «praktischen Tipps» verlinkt. Eine Reihe von Schweizer Youtubern wie unter anderen Le Grand JD, Dear Caroline, Thomas Wiesel oder Yoann Provenzano haben ein Kurzvideo zu einem der «Datak»-Themen beigesteuert.

«Big Data und das Sammeln persönlicher Daten stehen heute im Zentrum der öffentlichen Debatte», erklärte Bastien von Wyss, Koordinator der Umfrage bei RTS, etwas vage den Hintergrund des Games. «Einerseits wegen ihrem riesigen Potenzial, andererseits wegen der grossen Risiken. Wir hoffen, dass dieses Spiel genau zum richtigen Zeitpunkt kommt.»

Unterstützt wird «Datak» vom Informationsportal zur Förderung von Medienkompetenzen «Jugend und Medien», mit dem das Bundesamt für Sozialversicherungen den Nachwuchs zu einer «sicheren und altersgerechten Mediennutzung» sensibilisieren will. Entwickelt wurde das Game von DNA Studios in Bulle. Das Spiel gibt’s auf Deutsch, Französisch, Italienisch und auch in English.

Im neunköpfigen Expertenpanel, das schaute, dass Fluch und Segen der Datenverwendung in den Spielzügen und Auswahlmöglichkeiten von «Datak» «sinnvoll» zum Ausdruck kommen, sassen kantonale Datenschutzbeauftragte, Jugendschutzexperten und IT-Professoren.