Nach längerem Hin und Her hat die NZZ-Mediengruppe ihre Abbaupläne bekannt gegeben. Unternehmensweit sollen die Kosten um zehn Prozent respektive 13 Millionen Franken gesenkt werden. Fünf Prozent der Stellen werden gestrichen.
Zudem möchte die NZZ die Bezahl-Abos von heute 187‘000 auf 400‘000 im Jahr 2030 ambitioniert mehr als verdoppeln.
«Die Kostensenkung erfolgt in erster Linie beim Marketing, im Vertrieb, bei den Service-Bereichen sowie beim Druck und der Logistik», heisst es in einer vom Donnerstag datierten, am Freitag online gestellten Mitteilung.
Der Beitrag der Redaktionen betrage dabei «weniger als 30 Prozent». Nach Informationen des Berufsverbands Impressum beläuft sich der redaktionelle Aderlass auf 3,9 Millionen Franken.
Insgesamt will die NZZ-Mediengruppe im Zuge der «Strategieschärfung» 5 Prozent der Stellen abbauen, «teilweise» durch natürliche Fluktuation. «Vereinzelt wird es auch Entlassungen geben.»
Nach eigenen Angaben sind 780 Mitarbeitende für das Medienhaus tätig. Mit dem Abbau dürften demnach also in etwa 39 Stellen gestrichen werden. Impressum rechnet mit «mehreren Dutzenden» Betroffenen. Zum Vergleich: Die komplette Crew des Online-Magazins «Republik» zählt 45 Mitarbeitende.
Weiter sollen die «Neue Zürcher Zeitung», «NZZ am Sonntag», «NZZ Bellevue» «sowie weitere Angebote integriert über das Dachmarkenportal nzz.ch angeboten werden».
In Deutschland wird der Expansionskurs forciert. Sowohl die Berichterstattung wie auch das Produktangebot sollen weiter ausgebaut werden. Beim nördlichen Nachbarn zählt die NZZ inzwischen knapp 25’000 Abos, über alle Titel hinweg.
Das papierene Flaggschiff soll werktags künftig mit 32 redaktionellen Seiten «auf das Wesentliche» konzentriert werden. Das werde gewünscht von vielen Lesern, sagte Chefredaktor Eric Gujer. «Daneben sparen wir auch Kosten und halten aber gleichzeitig die journalistische Qualität hoch.»
Schliesslich spannen auch die NZZ und die «NZZ am Sonntag» publizistisch und organisatorisch enger zusammen. Was das genau bedeutet, soll in den nächsten Monaten «unter Einbezug der Redaktionen» entschieden werden. Die eigenständige journalistische Identität der beiden Titel soll beibehalten bleiben, «entsprechend wird es weiterhin zwei unabhängige Chefredaktionen geben».
CEO Felix Graf sprach von einem «anspruchsvollen Weg», den die NZZ vor sich habe. Das Massnahmen-Paket «versetzt uns in die Lage, selbständig und aus dem Kerngeschäft heraus unsere Profitabilität nachhaltig sicherzustellen.»