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Montag
20.02.2023

TV / Radio

Wer sind Sie? Und wieviele gibt es davon?...         (Screenshot «Schawinski» auf Blue)

Wer sind Sie? Und wieviele gibt es davon?... (Screenshot «Schawinski» auf Blue)

Im Nachgang zur Absetzung seiner Talksendung auf dem Sender blue Zoom hat Roger Schawinski der «SonntagsZeitung» ein Interview gegeben.

Mehr als über die aktuellen Vorkommnisse redete Schawinski über seinen ehemaligen Arbeitgeber SRF. Dabei geizt der 77-Jährige auch nicht mit Kritik am bestdotierten Sender der Schweiz.

Kernsatz: «Die Stimmung bei SRF ist miserabel, die Angst vor Jobverlust geht um und Kreatives wird unterdrückt.» Die schlechte Atmosphäre würde ihm beim Gespräch mit vielen SRF-Mitarbeitenden bestätigt.

Weiter kritisierte der Medien-Unternehmer die Hierarchie innerhalb des grössten Medienhauses der Schweiz unter der Direktion von Nathalie Wappler: «Die Chefetagen werden aufgebläht, immer mehr Leute koordinieren. Gespart wird hingegen bei den Journalisten, die die Inhalte liefern sollen.» Er würde es genau umgekehrt handhaben. «Aus meiner Sicht fehlt der SRF-Führung vor allem die Liebe zum Produkt und zu den Mitarbeitern.»

Roger Schawinski musste 2020 seinen Talk auf SRF aufgeben, weil ihm vorgeworfen wurde, bei einem kontroversen Interview mit der Edelprostituierten Salome Balthus dieser vorgeworfen zu haben, sie sei von ihrem Vater missbraucht worden. Schawinski ist mit diesem Vorwurf nicht einverstanden.

Zu seinem Abgang bei SRF meinte er im Interview mit Rico Bandle: «Im Zuge des MeToo-Zeitgeists wollte man mich loswerden.» In seinen Medienhäusern sei es aber verglichen mit anderen nie zu Sexismusvorwürfen gekommen.

Zu seinem Nachfolger Urs Gredig, der mit «Gredig Direkt» auf Sendung ging, gibt sich Schawinski im Vergleich selbstsicher: «Man muss nur schauen, durch wen ich ersetzt wurde. Heute muss alles möglichst soft sein.» Aber wenn er die Onlineabrufe seiner eigenen Talkshow mit dem Interesse an «Gredig direkt» vergleiche, so seien seine eigenen bei blue Zoom meist höher gewesen. «Zudem hatte ich mehr relevante Gäste aus dem gesellschaftspolitischen Bereich.»

Auf die Frage, ob es ihn auch gereizt hätte, eine Talkshow wie die SRF-«Arena» zu moderieren, sagt Schawinski: «Bei vier oder fünf Gästen das Wort herumgeben und dafür schauen, dass alle gleich viel reden, wäre keine echte Herausforderung für mich.»

Ob «Schawinski» als Talk noch einmal irgendwo auftauchen wird, wollte der Erfinder der Marke nicht beantworten.