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Montag
25.04.2022

TV / Radio

Da klang er noch versöhnlicher: Roger Schawinski damals in seiner Talkshow mit Nathalie Wappler...               (Screenshot SRF)

Da klang er noch versöhnlicher: Roger Schawinski damals in seiner Talkshow mit Nathalie Wappler... (Screenshot SRF)

In einem Interview mit Peter Padrutt und Jean-Claude Galli im «SonntagsBlick» findet Roger Schawinski (76) sehr kritische Töne gegen die TV-Direktorin Nathalie Wappler (54). So scharf ausgeteilt gegen die TV-Direktorin «hat er noch nie», heisst es in der Einleitung zum Interview.

Schawinski erinnert daran, dass er Nathalie Wappler in seiner eigenen Talkshow auf SRF gefragt habe, was zuerst eröffnet werde, der Berliner Flughafen oder das Newscenter im Leutschenbach. «Natürlich unser Newscenter», habe Wappler geantwortet. Nun: Der Berliner Flughafen wurde im Oktober 2020 eröffnet. Die letzte Information für das SRF-Newscenter lautet: «Fertigstellung 2023».

Zu den neuen Serien «Tschugger» oder «Die Beschatter» äusserte sich Schawinski positiv. «Da ist man recht gut unterwegs.» Aber in den wichtigsten Sparten – Unterhaltung und Information – erkennt er «einen schleichenden Abbau».

Besonders stösst ihm auf, dass sich «das überbezahlte Management eine weitere Lohnerhöhung von 20 Prozent zugeschanzt hat, während man gleichzeitig laufend mehr Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus Kostengründen entlässt». Das sei nicht nur stillos, «das ist schändlich».

Zum Angebot bei SRF meinte Schawinski, dieses sei uninspiriert. «Unter dem Vorwand, man müsse sparen, hat man die Kreativität im Hauptangebot eingestellt. Eine Sendung aus dem Programm zu streichen, ist sehr einfach, eine neue, attraktive zu lancieren, ist hingegen viel schwieriger.» Und deshalb lasse man es gleich ganz bleiben. «Eigentlich kommt mir in der Ära Wappler kaum etwas Neues in den Sinn, was eingeschlagen hat», so Schawinski.

Er würde sich «endlich wieder aufs TV-Programm und auf Inhalte konzentrieren und nicht mehr auf verblasene Distributionsstrategien, bei denen man die knappen Mittel verpulvert».

Man wolle mit zu vielen digitalen Formaten auf Youtube oder Tiktok die Jungen erreichen. Aber erstens erreiche man in den meisten Fällen nur enttäuschende Reichweiten, viel tiefere als im Hauptprogramm.

Zum kürzlich präsentierten SRF-Youtube-Format «Talkabout» über One-Night-Stands und und spezielle sexuelle Präferenzen meint Schawinski: «Bei einem schmuddeligen Privatsender wie RTL 2 wären solche Programme optimal aufgehoben.»

Zur drohenden Initiative «200 Franken sind genug!» sagt er, «dass man bei der SRG nicht den Gebührenfluss verknappen sollte. Viel wichtiger wäre es, das Management auszuwechseln».

Es brauche wieder Leute an der Spitze, die das Medium und seine Mitarbeitenden lieben, eine echte Feedback-Kultur pflegen und die Kreativität im Programmangebot ins Zentrum ihrer Tätigkeit stellen.