Die Zeitschrift «LandLiebe», die vor drei Jahren lanciert wurde, konnte die Leserschaft erneut stark ausbauen. Mit einem Plus von 20 Prozent legte das Heft gemäss der Studie MACH Basic 2014-1 der Wemf im Bereich der Publikumspresse am deutlichsten zu. Neu zählt das Heft 482 000 Leser im Vergleich zu 400 000 im Halbjahr davor.
«`LandLiebe` macht uns sehr viel Freude», sagte Ringier-Sprecher Edi Estermann gegenüber dem Klein Report. «Es ist die erfolgreichste Print-Neulancierung in der Schweiz in den letzten Jahren überhaupt.» Das Produkt treffe den Nerv der Zeit, weshalb auch ein LandLiebeTV und LandLiebe Radio gestartet worden sei.
Auf die Frage des Klein Reports, ob weitere Publikationen nach dem Vorbild von «LandLiebe» in Vorbereitung seien, meinte Estermann nur: «Lassen Sie sich überraschen.»
Weniger gut schnitten dagegen die Ringier-Titel «Glückspost» und «Schweizer Illustrierte» ab. Ersterer verlor 6000 Leser (neu 411 000), die «Schweizer Illustrierte» sogar 31 000 Leser (768 000).
Dem Tamedia-Konkurrenztitel «Schweizer Familie» erging es aber noch schlechter als der «Schweizer Illustrierten». Die Zahl der Leser nahm im Vergleich zum letzten Halbjahr um 37 000 auf 671 000 Personen ab, was die Wemf als signifikante Änderung taxierte.
Die Frauenzeitschrift «Annabelle» aus dem Hause Tamedia konnte ihre Leserschaft dagegen als einer der wenigen Titel um 5000 auf 264 000 Leser steigern. Etwa im Gegensatz zur «Cosmopolitan»: Mit 153 000 Lesern zählt die Frauenzeitschrift aus dem Bauer Verlag 7000 Leser weniger als vor einem halben Jahr.
Signifikant Leser verloren haben die Axel-Springer-Zeitschriften «Beobachter» und «Beobachter Natur». Der «Beobachter» erreicht neu 854 000 Leser (-64 000) und «Beobachter Natur» 235 000 Leser (-35 000).
Die Erklärung sucht Axel-Springer-COO Markus Hürlimann unter anderem bei der MACH-Erhebungsmethode. «Die Entwicklung der Leserzahlen wird von zahlreichen Faktoren beeinflusst», sagte er dem Klein Report. «Zum einen scheinen sich die methodischen Änderungen der MACH stärker bei den Zeitschriften auszuwirken als bei Zeitungen, und die neu erreichten Bevölkerungsschichten sind weniger leseaffin.»
Seine Aussagen lassen keinen Umschwung bei den Leserzahlen der Printausgaben erwarten. «Tatsächlich befindet sich die Presselandschaft im In- und Ausland in einem tiefgreifenden Wandel», sagte er. «Die Auflagen vieler etablierter Zeitschriften und Zeitungen sinken kontinuierlich. Mit dem Internet steht Information jederzeit und oft kostenlos zur Verfügung. Entsprechend sensitiv reagieren Abonnenten auf preisliche Anpassungen.»
«Natürlich werden wir weiterhin konsequent auf soliden Qualitätsjournalismus setzen und unsere Kernkompetenzen stärken, diese aber künftig noch mehr multimedial ausrichten», so Hürlimann. Mit dem Wachstum von `Beobachter Online` sei etwa auch die Total Audience der Marke `Beobachter` stetig am Wachsen.
Wie Ringier bei «LandLiebe» setzt auch Axel Springer bei seiner Publikumszeitschrift auf mehrere Kanäle. «Teil der Entwicklungsstrategie ist auch das Format Beobachter TV», sagte er. «Die zur zweiten Staffel verdoppelten Zuschauerquoten haben uns den Entscheid für eine weitere Staffel mit Sendestart April leicht gemacht.»
Mit sinkenden Leserzahlen zu kämpfen hat auch die Konsumenteninfo AG mit ihrem Titel «Ktipp». Dieser verlor 39 000 Leser und erreicht neu eine Leserschaft von 940 000 Personen. Ein weiterer Gewinner neben der «Annabelle» war dagegen das das Magazin «Geo» aus dem Gruner + Jahr Verlag. Die Zeitschrift gewann 12 000 Leser und erreicht neu 685 000 Leser.