Eine nie publizierte Recherche der «Republik» über die Missstände bei der Gewerkschaft Unia hat die linke Website barrikade.info diese Woche eigenmächtig veröffentlicht, wie der Klein Report berichtete. Nun nimmt das Online-Magazin Stellung.
Um die 40 Seiten soll das Manuskript umfasst haben, das aus einer umfangreichen Recherche der «Republik» zu den Missständen bei der Uni 2019 zusammengekommen ist. Trotz erheblichem Aufwand kam es nie zu einer Publikation.
«Dass diese Recherche nie publiziert wurde, hat damit zu tun, dass damals eine Version, die erst ein unperfekter Draft war, geleakt wurde», sagte Katharina Hemmer, Co-Geschäftsführerin der «Republik», am Freitag gegenüber dem Klein Report.
Urheberin des «Leaks» war gemäss Hemmer eine «damals bei der ‚Republik‘ angestellte Person» gewesen. Verschiedene Medien, darunter CH Media, griffen die Story auf.
Es habe sich bei dem geleakten Dokument noch nicht um einen finalen Text gehandelt, sondern um einen Entwurf, bei dem vor allem die eine Seite in dem gewerkschaftsinternen Konflikt zur Sprache kam. «Der Plan war, damals im Winter 2018, noch mit mehreren Leuten der Gegenseite zu reden. Das taten wir dann auch – nur wurde eben die bisherige Version geleakt und flottierte frei herum.»
Das habe dazu geführt, dass sich die Recherche «extrem verkomplizierte». Zwei Monate später, Anfang Frühling 2019, habe sich die «Republik» deswegen entschieden, das Projekt abzubrechen. Trotz des erheblichen Aufwands.
Diese Woche nun hat die linke Website barrikade.info die Artikel-Serie veröffentlicht. Gegenüber dem Klein Report bestätigte die Co-Geschäftsführerin, dass es sich dabei «eins zu eins» um den Entwurf von damals handelt. Daher sei auch klar, dass sowohl Copyright wie auch Nutzungsrecht bei der «Republik» liege.
Wie es dazu kam, dass die Story vier Jahre später nun nochmals ans Tageslicht gezerrt wird, sei für die «Republik» ein Rätsel.
«Wir haben im September letzten Jahres ein Mail bekommen, in dem eine Person uns aufforderte, die Recherche zu veröffentlichen, ansonsten würde sie dafür sorgen, dass eine Veröffentlichung passiert. Wir haben schon damals geantwortet, dass das Urheber- und ausschliessliche Nutzungsrecht bei uns liegt und wir eine Publikation untersagen. Aus den gleichen Gründen, die uns schon dazu bewogen haben, die Recherche ursprünglich nicht selbst zu publizieren: Sie entspricht nicht unseren Qualitätsansprüchen.»
Nach der eigenmächtigen Publikation hat die «Republik» barrikade.info eine Löschungs- und Unterlassungsaufforderung zugestellt.