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Sonntag
29.09.2024

TV / Radio

Dass eine schweizweit anerkannte Naturschutzorganisation zu Wort komme, ist für die Ombudsstelle naheliegend… (Screenshot srgd.ch)

Dass eine schweizweit anerkannte Naturschutzorganisation zu Wort komme, ist für die Ombudsstelle naheliegend… (Screenshot srgd.ch)

Zum internationalen Tag der Biodiversität sendete das Audio-Format «Rendez-vous» eine Reportage aus dem Chrutzelriet, einem kleinen Naturschutzgebiet im Kanton Zürich. Die Ombudsstelle ist zum Schluss gekommen, dass die Reportage korrekt war. Der Beitrag wurde ursprünglich als unausgewogen beanstandet.

Zum Thema wurde Urs Tester interviewt, Biologe und Geschäftsleitungsmitglied der Naturschutzorganisation Pro Natura.

«Ein Beanstander monierte, dass SRF in diesem Beitrag sich inhaltlich stark an einem kurz zuvor erschienenen Webartikel der Naturschutzorganisation Pro Natura orientierte», heisst es in der von der Ombudsstelle am Freitag publizierten Mitteilung. «So thematisiere der SRF-Beitrag dasselbe Biotop wie der Pro-Natura-Artikel, auch der Interviewpartner sei derselbe. Dies sei problematisch, da Pro Natura eine politische Lobbyorganisation sei und zu den Urheberinnen der Biodiversitätsinitiative gehöre.»

«Die direkte Übernahme der Perspektive dieser Organisation verletze daher das Sachgerechtigkeitsgebot, so der Beanstander, zumal die Rolle von Pro Natura in Bezug auf die aktuellen politischen Prozesse im Beitrag ungenügend ausgewiesen worden sei», steht in der Mitteilung der Ombudsstelle weiter.

Was sagt nun die Redaktion? «Bei dieser Reportage handle es sich weder um einen kontradiktorischen Beitrag, noch wolle man eine umfassende Darstellung der Biodiversitätsthematik erreichen. Im vorliegenden Fall sei aber klar deklariert, dass der Protagonist Urs Tester für die Naturschutzorganisation Pro Natura arbeite. So sei eine Einordnung des Gesagten für das Publikum problemlos möglich.»

Im Beitrag käme aber zusätzlich zu Urs Tester auch der Geschäftsleiter der Stiftung Wirtschaft und Ökologie zu Wort. Dessen Sichtweise weiche teils ab von jener des Pro-Natura-Mitarbeiters. Im Gespräch im Anschluss an die Reportage beziehe zudem der verantwortliche Redaktor die in der Diskussion um Biodiversität ebenfalls wichtige Position der Bauern mit ein.

Die Ombudsstelle hält fest, dass der Beitrag in sachlicher Art verfasst sei. Dass hierbei eine schweizweit anerkannte Naturschutzorganisation zu Wort komme, sei naheliegend. Die langjährige Tätigkeit des Protagonisten Urs Tester für Pro Natura sei transparent dargelegt. Im Rahmen des an den Beitrag anschliessenden Gesprächs ordne der Redaktor das Thema in einen grösseren Kontext ein. Auch Stimmen, die der Haltung von Naturschutzorganisationen entgegenlaufen, würden ausführlich diskutiert.

So könne nicht von einer Übernahme der Sichtweise von Pro Natura die Rede sein. Auch die Deklaration der Rolle von Pro Natura in Bezug auf die Biodiversitätsinitiative sei korrekt dargestellt: Pro Natura sei Mitinitiantin, gemeinsam mit anderen Naturschutzorganisationen. Die Ombudsstelle erachtet das Sachgerechtigkeits- und Transparenzgebot deshalb für nicht verletzt.