Der Schweizer Satiriker Renato Kaiser wird für seine mutigen und messerscharfen Analysen mit dem Salzburger Stier 2020 ausgezeichnet. Kaiser überzeuge durch sein «präzises, eigenwilliges Denken, seinen Charme und sein mitreissendes Temperament», lobte die Jury.
Der Slam Poet aus Goldach am Bodensee drückt seine satirische Ader auf vielfältige Art und Weise aus: Als humoristischer Schriftsteller veröffentlichte er «uufpassä, nöd aapassä! Erlebnisse aus der Selbsthilfegruppe für Anonyme Ostschweizer» (2012) oder «Neutralala, Schweiz – ein Heimatbuch» (2013).
Renato Kaiser ist auch mit seinen Kabarettprogrammen unterwegs und publiziert unter anderem eine Videokolumne «Kaiserschnitt» für das Newsportal Watson. Im Radio ist Kaiser, Mitbegründer der Lesebühne «Rauschdichten», auf SRF 1 mit seinen pointierten Wochenkommentaren in der «Zytlupe» präsent.
Und im Schweizer Fernsehen wurde im Sommer 2019 die erste Staffel seiner eigenen Doku-Comedy-Reihe «Tabu» gezeigt, in der er sich mit viel Fingerspitzengefühl an Witze über Randgruppen, Behinderte und schwerkranke Personen heranwagte.
«Hier, am äusseren Rand der Satire, ist Renato Kaiser am stärksten. Mit klaren Worten, mit keinem einzigen falschen Ton, thematisiert er das Flüchtlingsdrama auf dem Mittelmeer oder das Tötungsdelikt am Frankfurter Bahnhof im Juli 2019», schreibt die Jury am Montag über den Schweizer Gewinner des Salzburger Stiers.
Preisträgerin für Deutschland ist Sarah Bosetti – «sie ist Feministin, obwohl sie sich wünscht, wir bräuchten keinen Feminismus mehr».
Florian Scheuba erhält den Salzburger Stier für Österreich – ein Kabarettist, der sich «ausserhalb der Wohlfühlzone» bewegt.