Insgesamt 28 Texte des Fake-Journalisten Claas Relotius sind zwischen 2012 und 2016 in der «Weltwoche» erschienen. Diese werden nun «so weit möglich» nachgeprüft, versprach Chefredaktor und Verleger Roger Köppel.
«Die Nachricht von diesen Fälschungen erreichte die 'Weltwoche’ nach Beginn der redaktionellen Weihnachtsferien», schrieb Köppel am Sonntag in einem Facebook-Eintrag.
Zuvor titelte die «SonntagsZeitung»: «’Spiegel’-Betrug: Köppel auf Tauchstation.» Die Zeitung kritisierte, dass der SVP-Nationalrat sich bis dahin nicht zum Relotius-Fall geäussert hatte, nachdem der Betrug Mitte der vergangenen Woche aufgedeckt wurde.
Gemäss Roger Köppel befänden sich fast ausschliesslich Interviews unter den Relotius-Texten, die in der «Weltwoche» publiziert wurden. Seit Bekanntwerden des Falles sei man daran, diese nachzuprüfen. «Dem beschuldigten Autor wird selbstverständlich Gehör eingeräumt», so Köppel.
Einen Schritt weiter bei der Analyse des Falles ist die «NZZ am Sonntag» (NZZaS), die zwischen 2012 und 2014 insgesamt sechs Texte von Relotius abgedruckt hatte. «Mindestens zwei enthalten erfundene Personen», lautete das Zwischenfazit.
Bei den anderen Texten des einst so renommierten, vielfach preisgekrönten Journalisten bleiben die Ungewissheit und ein fahler Beigeschmack: «Welche Geschichten stimmen und welche nicht, weiss er selber am besten. Aber Relotius ist für die ‚NZZ am Sonntag’ nicht erreichbar.»