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Montag
04.09.2023

Kino

Glamour: ja, Blingbling: nein...           (Bild: zVg)

Glamour: ja, Blingbling: nein... (Bild: zVg)

Er ist einer der wenigen Schweizer Filmregisseure, den die Leute auf der Strasse zumindest vom Namen her kennen. Und von den 11 erfolgreichsten Filmen der Schweiz stammen drei von ihm: «Eugen», «Grounding», «Wolkenbruch».

Und doch reicht das anscheinend nicht zum Leben. In einem ehrlichen Porträt mit der «NZZ am Sonntag» offenbarte Michael Steiner seine Finanzprobleme, wenn er nicht nahtlos Filme drehen könne.

Schlimm soll es nach Drehschluss von «Wolkenbruch» gewesen sein. Er war ausgelaugt und musste den Kopf lüften, um neue Projekte anzustossen. Ein Jahr lang ging er aufs Arbeitslosenamt, wie er in dem Portrait sagte.

Sogar sein erfolgreichster Film – «Eugen» – machte aus ihm keinen Millionär. In die Kinokassen spülte der Film zwar 23 Millionen Franken, auf sein Bankkonto wurden aber nur 6’500 Franken pro Monat einbezahlt; so Steiners Aussage.

In Hollywood seien 10 Prozent des Filmbudgets normal. Bei einem durchschnittlichen Filmbudget in der Schweiz von etwa 3,5 Millionen Franken wären das 350’000 Franken. Er hingegen würde nur rund 3 Prozent erhalten, also etwa 105’000 Franken.

Der bekannte Regisseur lebt in Zürich in einer kleinen städtischen Dreizimmerwohnung unter prekären Verhältnissen: «Ich bin geschieden und bezahle maximalen Unterhalt für meine zwei Kinder und die Ex-Frau. Pro Monat brauche ich 8’000 Franken, mindestens.»

Steiner erhebt im Porträt heftige Vorwürfe an die Fördergeldstrategie des Bundes. Das wenige Geld der öffentlichen Hand fliesse in zu viele Filmprojekte. Steiner dazu: «Es gibt einfach zu viele Produzenten, die sich um den kleinen Fördertopf balgen.»

Aber nicht nur das Ausmass der Fördergelder bringt Steiner auf die Palme, sondern auch die ideologische Ausrichtung der Gremien. «Entweder man passt in deren kulturpolitische Agenda oder nicht.»

Ganz entmutigen lässt sich der Starregisseur aber nicht. Aktuell recherchiert er im Dunstkreis der Grossbank Credit Suisse. Es geht um eine Geschichte «vom Bespitzeln bis zum Vertuschen von Sexualdelikten im Zürcher Milieu», so Steiner.

Man darf also gespannt sein und darauf hoffen, dass Steiner beim nächsten Vertrag bessere Konditionen erhält.