Wie einige andere Ex-Missen hat sich auch Lolita Morena (59) einen besonderen Status abseits von Schönheit und Einfalt erkämpft. Die «Miss Schweiz 1984» ist studierte Ägyptologin, bekannt für ihre Tierliebe und setzt sich seit Jahren für den Tierschutz ein.
Anlässlich einer Pressekonferenz der Tierschutz-Organisation wurde vor ein paar Tagen ein Referendum des STS gegen das Eidgenössische Jagdgesetz vorgestellt und Ausschnitte aus Thomas Horats neuem Film «Die Rückkehr der Wölfe» gezeigt. Morena selber sitzt im Vorstand des Schweizer Tierschutz (STS), dreht regelmässig Filme in aller Welt, die auf den STS-Portalen in der Deutschschweiz und der Romandie zu sehen sind.
Für den Schweizer Tierschutz sei es kein Jagd- und Schutzgesetz für wildlebende Säugetiere und Vögel, das vom Parlament beschlossen worden sei, vielmehr sei es ein Jägerschutz- und Abschuss-Gesetz, wie es vor den Medien hiess.
Eine Rechtsgrundlage, die den Schutz wildlebender Tiere im Titel trägt, gleichzeitig den Schutzstatus einer Anzahl Tierarten massiv herabsetzt und die Tierquälerei weiterhin zulässt, ist für den Schweizer Tierschutz inakzeptabel. Deshalb werde man dagegen das Referendum ergreifen und dafür Unterschriften sammeln.
«Ich werde alle meine Freunde und Bekannten, alle Menschen, die sich für den Schutz der Tiere einsetzen, zur Unterschrift aufrufen», erklärte Lolita Morena gegenüber dem Klein Report. Laut STS will das Parlament den Abschuss geschützter Tiere deutlich erleichtern, was unter der verharmlosenden Bezeichnung «Regulation geschützter Arten» kommuniziert werde. «So können», so Morena, «zum Beispiel Wölfe zum Abschuss freigegeben werden, und zwar schon präventiv, nur weil sie möglicherweise Schäden anrichten könnten».
Pro Jahr würden von den vielleicht 300'000 Schafen auf den Alpweiden allenfalls 200 Tiere von Wölfen oder Hunden getötet. Aber über die etwa 6000 aus anderen Umständen umgekommenen Tiere, beispielsweise Abstürze in schwierigem Gelände, Krankheiten und anderes, werde kein Wort verloren, ereifert sich die engangierte Tierschützerin.
Der Innerschweizer Filmemacher Thomas Horat zeigte Ausschnitte aus seinem Film «Die Rückkehr der Wölfe». Ausgehend von der Rückkehr der Wölfe in die Schweiz begab sich der Filmemacher auf Spurensuche, um dieses intelligente und soziale Raubtier näher kennenzulernen. Horat stellte einen Ausschnitt davon vor. Das Thema: Wer ist der Wolf, wie und wo lebt er? Der Wolf fasziniert und polarisiert, bringt Unordnung in unser System.
Horat geht auch der Frage nach, welche Aufgabe der Wolf in unserem Ökosystem hat. Die Spurensuche führte den Filmer von der Schweiz nach Österreich, in die Lausitz, nach Polen, Bulgarien und sogar nach Minnesota, wo frei lebende Wolfsrudel keine Seltenheit sind. Im Film zeigen Wolfsexperten, Naturforscher und Schafhirten auf, ob und wie sie es für möglich halten, mit dem Wolf zusammenzuleben.
Thomas Horat hat keinen Filmvertrieb zur Seite. «Ich bin direkt zu den Kinobetreibern gegangen und kann den Film so breitflächig in der ganzen Schweiz zeigen», sagt er gegenüber dem Klein Report. Es war keine leichte Aufgabe, aber das Resultat stimmt ihn positiv. Lolita Morena schlägt für den Wolf eine Bresche. «Wölfe greifen Menschen nicht an; sie flüchten, bevor sie Menschen begegnen.»
Der eineinhalbstündige Film von Thomas Horat (mythenfilm) wurde von der Settebello Film GmbH produziert. Koproduktion: Schweizer Radio und Fernsehen und 3sat. Gedreht wurde in der Schweiz, Deutschland, Österreich, Bulgarien, Polen und Minnesota.