Beim Sturm auf das US-Kapitol im Januar 2021 spielte das soziale Netzwerk Parler eine unrühmliche Hauptrolle. Anhänger des abgewählten Donald Trump wechselten scharenweise zur Plattform und wurden dort aufgehetzt, bevor Parler aus den App Stores von Google und Apple verbannt wurde.
Jetzt hat sich Parler neu formiert, wie Medien in den USA berichten. Im offiziellen Google Play Store ist Parler zwar weiterhin nicht gelistet. Auf Apple-Geräte kehrte die App – dank neuen Moderationsregeln – jedoch schon Mitte Mai zurück.
Nun können sich die Betreiber zudem über eine neue Finanzierungsrunde freuen. Diese hat ihnen 20 Millionen Dollar in die Kriegskasse gespült. Das Geld soll aus rechtsextremen und rechtskonservativen Kreisen stammen. Kommentieren wollte dies Parler nicht. Die Summe hingegen ist auf Unterlagen der US-Börsenaufsicht bestätigt. Dass Parler aus betuchten Kreisen im rechtskonservativen Lager Geld bekommt, ist nachvollziehbar. Nicht erst seit Trump von Twitter und Facebook verbannt wurde, klagen Anhänger aus dem republikanischen Lager darüber, dass ihnen die grossen Technologiekonzerne im Einklang mit vielen Medien den Mund verbieten wollen.
Seit die App jedoch wieder in Apples App Store vertreten ist, soll sie dort von mehr als 140’000 Interessierten heruntergeladen worden sein. Parler selbst gibt die aktuelle Anzahl registrierter Nutzer mit mehr als 16 Millionen an. Benützt wird die Plattform inzwischen vor allem von Impfgegnern und Corona-Leugnern.
Neu in den Richtlinien steht zwar, dass die App nicht als Werkzeug für Verbrechen, zivilrechtliche Delikte oder andere illegale Aktionen verwendet werden darf. Gemäss dem neuen CEO George Farmer werden Inhalte nun von Algorithmen mit künstlicher Intelligenz sowie manuell moderiert. Hashtags wie #KillBiden oder #KillKamala, die zur Ermordung des US-Präsidenten sowie seiner Vizepräsidentin aufrufen, bleiben dennoch monatelang auf Parler online, wie zuletzt die «New York Times» berichtete.
Auch nachweisliche Falschinformationen oder absurde Behauptungen rund um Corona bleiben weiterhin online. Was Themen wie Rassismus oder eben Corona-Schutzmassnahmen sowie die Impfung betreffen, wolle man Menschen eine Plattform bieten, auf der sie «ungefiltert ihre Meinung sagen» können, meinte Parler-Chef Farmer in einem aktuellen Interview mit der «New York Times».