Das Radio profitiert von der zunehmenden Bevölkerung in der Deutschschweiz: Während die prozentuale Nettoreichweite im letzten Jahr konstant geblieben ist (87,8 Prozent), haben im ersten Semester 4,28 Millionen Hörerinnen und Hörer das Radio genutzt (Vorjahreswert: 4,24 Millionen). Die tägliche Nutzungsdauer hat hingegen um eine Minute abgenommen und beträgt noch knapp 118 Minuten pro Hörerin und Hörer ab 15 Jahren.
Die aktuellen Zahlen von Mediapulse zeigen ein uneinheitliches Muster: So erreichen die Radiosender der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft noch 62,3 Prozent der Deutschschweizer Bevölkerung und somit signifikant weniger als noch im ersten Semester 2015 (63,6 Prozent). Gleichzeitig bleibt der Marktanteil - dank einer Zunahme der durchschnittlichen Hördauer - bei konstanten 65,3 Prozent.
Das umgekehrte Bild zeigt sich bei den privaten Schweizer Sendern, die in der prozentualen Nettoreichweite auf 53,3 Prozent zugenommen haben (Vorjahr: 52 Prozent), hingegen wegen reduzierter Hördauer am Gesamtmarktanteil leicht eingebüsst haben - von 30,1 auf 29,9 Prozent.
So hat fast jeder Sender, ob privat oder die SRG-Sender, einen Grund zur Freude. Je nachdem, welche Zahlen herausgepickt werden, zeigt sich eine mehr oder weniger positive Entwicklung.
«Im ersten Halbjahr 2016 war SRF weiterhin der unangefochtene Favorit des Deutschschweizer Publikums», freut sich SRF über ihren Marktanteil von 59,2 Prozent. Dass die SRF-Radiosender prozentual weniger Leute erreichen als noch vor einem Jahr, wird verschwiegen. Die prozentuale Nettoreichweite ist von 57,5 Prozent auf 56,1 Prozent gesunken.
Dafür zitiert Radio Südostschweiz nicht den Marktanteil, sondern die Nettoreichweite, die «um knapp 4 Prozent gesteigert werden konnte». Hier werden offenbar Äpfel mit Birnen verglichen, nämlich die Zahlen des zweiten Semesters 2015 mit denjenigen des ersten Semesters 2016. Nimmt man das erste Semester 2015 als Vergleichswert, wurden prozentuale Nettoreichweiten von 1,86 und 1,87 Prozent gemessen. Diese Veränderung ist statistisch nicht signifikant. Ebenfalls unverändert liegt der Marktanteil des Lebrument-Senders bei 0,6 Prozent.
Signifikant ist hingegen die Veränderung der prozentualen Nettoreichweite bei Radio 24 von 5,67 im letzten Jahr auf 5,06 Prozent. Der Marktanteil hat ebenfalls von 2,8 auf 2,3 Prozent abgenommen. Das wiederum freut Radio Energy, den direkten Konkurrenten und seit einem halben Jahr neue Nummer 1 der Schweizer Privatradios: «Der Sender hat den Vorsprung auf seine Mitbewerber nochmals deutlich ausgebaut», frohlockt der Ringier-Sender. Die Nettoreichweite stieg von 5,5 auf 5,78 Prozent, der Marktanteil von 2,4 auf 2,5 Prozent.