Überregionale Informationssendungen im Rundfunk sind bekanntlich fast ausschliesslich Sache der SRG. Und so ist die Teilstudie zu den Radio- und TV-Sendungen im aktuellen Medienqualitätsrating praktisch ein hausinternes SRG-Rating: Von den zehn untersuchten Formaten stammen alleine acht aus der SRF- respektive RTS-Küche.
Einsam und verlassen unter so viel SRG-Content wirken da die beiden privaten TV-Sendungen «Le Journal» von Léman Bleu und «ZüriNews» von TeleZüri.
Dass da mit ungleich langen Spiessen gekämpft wurde, ist klar. Die Privaten kommen mit ihren deutlich bescheideren Ressourcen nicht ans Qualitätsniveau der SRG heran. Dabei kann das konzessionierte – und das heisst gebührenunterstützte – Léman Bleu in der Bewertung der Studienmacher fast mit den SRG-Formaten mithalten, obwohl es im Urteil des Publikums ganz unten durch muss. «ZüriNews» vom nicht-konzessionierten TeleZüri dagegen wurde vom Publikum wie auch von den Studienmachern als «unterdurchschnittlich» bewertet.
Es war ein Leichtes für die SRG-Programme, in dieser Kategorie obenauf zu schwingen. Und doch erstaunt, wie deutlich das «Echo der Zeit» das Rennen für sich entschied: Es liegt sowohl in den Augen des Publikums wie auch in der Analyse der Studienmacher mit deutlichem Vorsprung vor allen anderen SRG-Gefässen, wie etwa der «Tagesschau», «10vor10» oder «Le Journal» auf RTS.
Und selbst die zweite ausführliche Informationssendung zur Hauptsendezeit im Schweizer Radio, «Rendez-vous» um 12.30 Uhr, liegt für die Analysten zwar qualitativ fast gleichauf mit dem «Echo der Zeit», im Urteil der Hörer fällt es jedoch klar zurück.
Die Radiosendung «Echo der Zeit» kommt als Hintergrundsendung dem, was die Studie als «demokratierelevante Medienqualität» voraussetzt, offensichtlich am nächsten: Eine Vielfalt an Themen, Meinungen und Berichten, die «für alle» wichtig sind, in einschlägige Hintergründe eingeordnet und journalistisch professionell aufbereitet, wie die Studienautoren ihr Suchraster definieren.
Interessant auch: Mit Ausnahme des Spitzenreiters «Echo der Zeit» liegen alle SRG-Sendungen im Urteil der Hörer und Zuschauerinnen relativ nahe beieinander, während die Studienmacher zum Teil deutliche qualitative Unterschiede feststellten. Vor allem srf.ch/info und rts.ch/info liegen hier zurück.
Das legt die Vermutung nahe, dass die einzelnen SRG-Formate in der Einschätzung durchs Publikum von einem pauschalen «guten Ruf», was die Informationsqualität der SRG anbelangt, profitieren. Ob es sich da dann konkret um die «Tagesschau», ums «Rendez-vous» oder die Website handelt, unterscheiden die Befragten nicht mehr so genau.
«Eine Besonderheit und, wie die aktuelle Kontroverse um die SRG zeigt, zunehmende Herausforderung ist die starke Stellung des gebührenunterstützten öffentlichen Rundfunks», schaut die Studie über den Tellerrand der Zahlen hinaus. In der mehrsprachigen und kleinräumigen Schweiz habe der Privatrundfunk primär lokale und regionale Bedeutung.
«In diesem spannungsgeladenen und von grossen Qualitätsunterschieden geprägten Feld operieren Sender mit unterschiedlich starker Regulierung und unterschiedlich vielen Ressourcen. Dabei gilt, dass die zur Verfügung stehenden finanziellen Ressourcen und die Existenz eines Leistungsauftrags die Qualität in der Regel positiv beeinflussen.» Es sei geplant, in den künftigen Runden des Medienqualitätsratings mehr private Radio- und TV-Anbieter zu berücksichtigen, heisst es knapp.