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Dienstag
24.07.2018

Medien / Publizistik

Rheinau testet die Zukunft und Reda El Arbi

Rheinau testet die Zukunft und Reda El Arbi

Reda El Arbi übernimmt die Leitung Kommunikation und Social Media beim Versuch der Gemeinde Rheinau, allen Bewohnerinnen und Bewohnern ein bedingungsloses Grundeinkommen auszubezahlen.

Noch bis Ende Juli schreibt der Journalist für den «Stadtblog» des «Tages-Anzeigers». El Arbis Abschied von dort war lautstark und hatte sich direkt gegen Pietro Supino, den Verwaltungsratspräsidenten von Tamedia, gerichtet. 

Rheinau im Kanton Zürich will seinen 1300 Bewohnerinnen und Bewohnern ein bedingungsloses Grundeinkommen auszahlen. Beim ersten Projekt dieser Art in der Schweiz sollen Personen, die nichts verdienen, unter bestimmten Bedingungen monatlich 2500 Franken erhalten.

Das Projekt der Aargauer Filmemacherin Rebecca Panian in Rheinau startet Ende August. Für die Kommunikation gegenüber den Medien und auf Social Media wird Reda El Arbi verantwortlich zeichnen. Beim Versuch «Dorf testet Zukunft» handle es sich um einen «visionären Versuch».

Der 48-Jährige freut sich, Teil des Teams zu sein: «Wir werden das Projekt sowohl auf Social Media wie auch in proaktiver Medienarbeit begleiten und dokumentieren», sagt El Arbi gegenüber dem Klein Report. Das Social-Media-Team werde seinen Schwerpunkt auf Facebook, Twitter und Instagram legen. «Wir werden keinen Content erzwingen, sind aber sicher, dass sich organisch interessante Posts und dynamische Stories ergeben.» Content um des Contents Willen würde keinen Impact erzeugen, so der Social-Media-Stratege: «Nur echte Geschichten überzeugen.»

Wie es zu dieser Zusammenarbeit kam, will der Klein Report wissen. «Die Initiantin, Rebecca Panian, hat auf Social Media nach Leuten gesucht. Erstaunlicherweise sind wir uns vorher noch nie begegnet, obwohl unsere Netzwerke sich überschneiden.»

Verdienen wird El Arbi beim 18-monatigen Projekt nichts: «Nein, die Dienstleistung ist mein Beitrag an das Projekt.» Wie gross das von Reda El Arbi geleitete Team sein wird, sei abhängig davon, wer wie viele Stellenprozente abdecken könne. Der Blogger startet mit seiner neuen Aufgabe am 1. August.

Darben wird El Arbi aber trotz seines Gratisengagements beim Rheinauer Projekt, das übrigens wissenschaftlich begleitet wird, nicht. «Ich habe genug Aufträge als Consultant im Bereich Kommunikation, Publishing und Social-Media-Strategie», so der Kommunikator selbstbewusst. Daneben sei er auch noch als Berater beim Kampagnenforum tätig. Weiter unterrichte er Social-Media-Kommunikation und Online-Journalismus an der EB Zürich.

Bei den letzten Posten als Chefredaktor der «Hauptstadt» und als Co-Chefredaktor bei «Clack» habe er sehr viel darüber gelernt, wie man mit wenig Ressourcen, aber motivierten Kollegen viel erreichen könne. Der Sprung in die Selbständigkeit vor ungefähr fünf Jahren sei ein weiterer grosser Schritt in seinem Berufsleben gewesen.

Bei Tamedia hatte El Arbi jeweils am Dienstag für den Stadtblog in die Tasten gehauen; sein letzter Blogpost wird am 31. Juli erscheinen. Der Tages-Anzeiger hatte dem Zürcher gekündigt, was ihm die Möglichkeit gab, einmal so richtig Dampf abzulassen. In einem offenen Brief an den Verwaltungsratspräsidenten von Tamedia, Pietro Supino, hielt er nicht mit Kritik zurück.

Man müsse es schon «ziemlich versch******n haben», wenn man an der Spitze eines Unternehmens stehe und jeder einzelne Mitarbeiter nur noch dableibe, weil der Arbeitsmarkt so ausgetrocknet sei, hiess es im Schreiben an die Tamedia-Spitze. Oder: «Die Stimmung innerhalb Tamedia ist so schlecht, dass ich mich wundere (und hohe Achtung vor den Kollegen empfinde), dass überhaupt noch Content produziert wird.»

Reaktionen von Supino auf den Direktangriff, liegen – laut El Arbi – noch keine vor.