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Mittwoch
04.02.2015

TV / Radio

Mediapulse konnte seine Kritiker - zumindest im Bereich Radio - besänftigen. In den Zahlen des zweiten Semesters 2014 wird das zeitgleiche Ausstrahlen von Radioprogrammen, das sogenannte Simulcasting, berücksichtigt. Privatradios hatten zuvor moniert, dass die zunehmende Praktik des Simulcastings ein Chaos in den Messungen des Forschungsunternehmens ausgelöst hatte.

«Ich vertraue den neu veröffentlichten Zahlen voll und ganz», sagte Tony Immer, Geschäftsleiter von Radio Zürisee, dem Klein Report. «Wir haben den Prozess zur Verbesserung des Messverfahrens mitbegleitet. Schliesslich wurde er von unserer Schwesterfirma Radio Bern 1 mit angestossen. Im Raum Bern gab es ja ein Problem mit Radio Energy. Der Sender hatte aufgrund der synchronen Ausstrahlung mit den anderen Energy-Sendern plötzlich massiv mehr Zuhörerinnen und Zuhörer. So wurde das Problem Simulcasting unter anderem erkannt.»

Die Verantwortlichen von Bern 1 seien über einen längeren Zeitraum mit Mediapulse im Gespräch gewesen, so Immer weiter. «Unter anderem auch über Vertreter in der User Commission. Wir haben uns bis zur Medienministerin Doris Leuthard für unser Anliegen eingesetzt. Der Prozess ging etwa zwei Jahre, davon das letzte Jahr intensiv.»

Mediapulse habe spät auf die Simulcasting-Problematik reagiert, kritisierte Radio-24-Programmleiter Marc Jäggi. «Aber dann hat die Firma glaubwürdig eine Technologie vorgestellt, die das Problem löst. Wir werden die Zahlen der kommenden zwei Quartale genau beobachten und analysieren», bleibt er skeptisch.

Völlig überzeugt von der Lösung von Mediapulse zum Simulcasting-Problem ist hingegen Roland Baumgartner, Geschäftsführer von Radio Argovia: «Alle Beteiligten haben intensiv an der nun vorliegenden, technischen Lösung gearbeitet. Es gibt überhaupt keinen Grund, den Messzahlen nicht zu vertrauen.»

Dem stimmt auch André Moesch, Geschäftsführer von Radio FM1, voll und ganz zu: «Die Mediapulse-Zahlen zeigen bei FM1 seit Jahren eine konstante Entwicklung. Wir haben keinen Grund, an diesen Zahlen zu zweifeln.»

Für Moesch ist das Problem gelöst. «Unschön ist einzig, dass für die SRG-Sender für das zweite Semester 2014 noch keine Detailzahlen vorliegen.» Der FM1-Chef sieht das ganze Durcheinander um die Radiohörerzahlen gelassen: «Es gibt kein Messystem, das alles kann und erst noch bezahlbar ist. Insofern ist die Mediapulse-Messung ein guter Kompromiss und wir sind damit zufrieden.»

Sowohl Radio-24-Programmmleiter Jäggi als auch Argovia-Chef Roland Baumgartner merken an, dass es wichtig sei, das Radiokontrollsystem laufend zu verändern und weiterzuentwickeln, damit die Technologie mit der Entwicklung im Markt Schritt halten könne. «Das ist die grösste Herausforderung der Messung», meint Jäggi.