Die Schweizer Privatradios und Fernsehstationen, die bereits Gebührengelder erhalten, haben Angst um ihre Pfründe. Im geschickt geschnürten Abstimmungspaket vom 14. Juni über das neue Radio- und Fernsehgesetz (RTVG) werden die regionalen Radio- und TV-Stationen mit ein paar Millionen mehr geködert.
Diese möchten sie sich jetzt nicht entgehen lassen: Am Montag haben die 60 betroffenen Stationen zum grossen Abstimmungskampf geblasen und gleich schon von «Katastrophe» gesprochen, wenn das Gesetz nicht angenommen würde, die Medienvielfalt sei bedroht.
«Aber weshalb eigentlich?», fragt sich da der Klein Report. Die gebührenabhängigen Privaten würden nicht weniger Geld erhalten, nur gleich viel. Trotzdem sei dann der Status quo existenziell bedroht, wird ohne Logik argumentiert.
Die RTVG-Vorlage ist finanziell schlaumeierisch aufgegleist. Man ködert bereits kurz gehaltene Privatanbieter, damit sie ein schönfärberisches Pricing unterstützen: Die europaweit hohen Gebühren sänken von 462 Franken auf circa 400 Franken, um etwa 60 Franken wird der Wähler gelockt. Nur: Das Pricing müsste viel tiefer angesetzt sein - eine Spannbreite von 200 bis 250 Franken wäre auch bei der jüngeren Generation noch eher durchzubringen - aber nicht 400 Franken für etwas, was sich unter 30-Jährige über sehr verschiedene mediale Angebote anderswo holen können.