Bei der Tamedia-Gruppe ist im letzten Jahr das Betriebsergebnis (Ebitda) um 16 Prozent auf 205,9 Millionen Franken eingebrochen. Beim Umsatz weist der Zürcher Medienkonzern 1’010,6 Millionen Franken aus, was einem Plus von 3,7 Prozent entspricht.
Das Ergebnis auf Stufe Ebit sank von 180,7 auf 131,6 Millionen Franken - ein Minus von 27,2 Prozent. Der Gewinn für 2018 fiel um 23,9 Prozent auf 129,5 Millionen Franken.
Gründe für das tiefere Betriebsergebnis seien insbesondere der starke Rückgang im Print-Werbemarkt und der um 28,3 Millionen Franken höhere Vorsorgeaufwand (IAS19) sowie 6 Millionen Franken Wertberichtigung infolge des Publicitas-Konkurses, teilte Tamedia am Dienstagmorgen mit.
Gemäss Publicitas-Konkursverwalter handle es sich beim ehemaligen Print-Vermarkter um einen Konkurs ähnlich den Dimensionen des Swissair-Groundings. Verschiedene Anwaltsgruppen kämpfen hier um die mögliche Durchsetzung einer paulianischen Klage, einer Anfechtungsklage, in deren Zentrum unter anderem Tamedia steht.
Die Zunahme des Umsatzes im letzten Jahr sei «auf die Akquisitionen von ´Basler Zeitung`, Goldbach Group und Neo Advertising SA zurückzuführen», schreibt Tamedia. Diese würden «die weiterhin strukturell bedingt rückläufigen Betriebserträge der bestehenden Publizistik-Aktivitäten überkompensieren».
Goldbach für sich betrachtet hat trotz Rückgang der TV-Werbeerlöse ein neues Rekordergebnis erzielt und 13,9 Millionen Franken Gewinn geschrieben. Dies in erster Linie bedingt durch «erste Kostensynergien», erklärte Tamedia-CEO Christoph Tonini bei der Präsentation der Geschäftszahlen. Hingegen schrieb Neo Advertising, gekauft für 9,8 Millionen Franken in bar, im letzten Jahr 700`000 Franken Verlust. Auch die «Basler Zeitung», für die Tamedia 51,4 Millionen auf den Tisch legte, war defizitär und machte 2018 1,8 Millionen Franken Minus.
Nach den wilden Zukäufen, die sich Tamedia nur durch den Finanzangriff gegen die damalige Publigroupe und den daraus resultierenden Super-Deals mit der kurzweiligen Besitzerin Swisscom (u. a. Swisscom Directories) im Jahr 2014 leisten konnte, folgen nun die Abschreiber: «Die Zunahme der Abschreibungen aus Unternehmenszusammenschlüssen ist auf die zusätzlichen Abschreibungen auf Kundenstämme der 2018 erstmals berücksichtigten Basler Zeitung AG, Goldbach Group und Neo Advertising SA zurückzuführen», schreibt Tamedia. Bei der im September 2018 eingestellten Tradono Schweiz wurde der Goodwill von 2,3 Millionen Franken wertberichtigt.
Für den Anteil von 31 Prozent am Telefon-Verzeichnisdienst Swisscom Directories, in den Tamedia ihre Suchmaschine Search.ch integrierte, wird es dem Medienkonzern 2019 durch den Staatskonzern Swisscom statthafte 220 Millionen Franken in die Kassen spülen.
Dieses Geld soll unter anderem in weitere Akquisitionen investiert werden. Vor allem digitale Angebote werden für Tamedia immer wichtiger: Marktplätze, Beteiligungen und die digitale Publizistik kommen zusammen auf einen Ebitda-Anteil von 75 Prozent.
Bei der Publizistik soll der Fokus auf digitale Angebote weiter verstärkt werden. Tamedia werde in den nächsten drei Jahren 30 Millionen Franken in die digitale Entwicklung der Bezahlmedien investieren.