Reto U. Schneider vom «NZZ-Folio» gewinnt den Publizistenpreis der deutschen Bibliotheken 2018. Der Wissenschaftsjournalist wird für seine beiden Stories «Besuch bei der alten Dame» und «Letzte Mahnung» über die Zürcher Zentralbibliothek geehrt.
Der Jury gefallen Schneiders Texte, weil sie zeigten, dass die 100-jährige Zentralbibliothek «eine ganz ungewöhnliche Bibliothek» sei: «Ungewöhnlich sind vor allem die Bibliothekarinnen und Bibliothekare. Sie betreiben Schatzsuche, ermöglichen das Kennenlernen des künftigen Lebenspartners, machen verborgene Texte wieder sichtbar und notfalls sogar den Waffenschein.»
Schneider zeig laut Jury aber auch, dass die Zürcher Zentralbibliothek «eine ganz gewöhnliche Bibliothek ist. Sie besitzt Handschriften aus dem 9. oder sogar dem 7. Jahrhundert. Sie kämpft mit dem Platzmangel ebenso wie mit feuchten Kellern und sommerlicher Hitze. Sie hat sonntags geöffnet, und zehn Millionen Franken aus dem Lotteriefonds reichen nicht aus, um die wichtigsten Dokumente zu scannen.»
Die mit 5000 Euro dotierte Auszeichnung. Erschienen ist das «NZZ-Folio» über die Zürcher ZB im August 2017.
